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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

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lernen; und meine Tante schickte mir von mei-
nem Mütterlichen, so viel ich brauchte. Paul
gewann mich bald lieb, so wie der Greis Tizian,
den ich in seinen letzten Tagen oft mit Singen
und Spielen ergötzte; und sie weyhten mich in
verschiedene von ihren Geheimnissen ein, weil sie
Auge bey mir fanden. Es war mir nun lieb,
daß ich außer meinem eignen Vergnügen noch
etwas gelernt hatte, womit ich mich auf allen
Fall durch die Welt schlagen konnte.

Den Herbst vor meiner Bekantschaft mit
dir erfuhr ich endlich, daß mein Vater zu Kan-
dia
als Hauptmann in Diensten eurer Republik
stünde, unter dem General Malatesta, einem
Florentiner; dessen Sohn Cosmus in den Ar-
men seines Vaters dort umbringen ließ, weil er
mit seiner ersten Tochter Maria zu thun hatte,
die er deßwegen selbst, der kalte Barbar ohne
Eingeweyde, mit Gift hinrichtete. Ich war
schon zur Abreise fertig, und wartete nur auf

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lernen; und meine Tante ſchickte mir von mei-
nem Muͤtterlichen, ſo viel ich brauchte. Paul
gewann mich bald lieb, ſo wie der Greis Tizian,
den ich in ſeinen letzten Tagen oft mit Singen
und Spielen ergoͤtzte; und ſie weyhten mich in
verſchiedene von ihren Geheimniſſen ein, weil ſie
Auge bey mir fanden. Es war mir nun lieb,
daß ich außer meinem eignen Vergnuͤgen noch
etwas gelernt hatte, womit ich mich auf allen
Fall durch die Welt ſchlagen konnte.

Den Herbſt vor meiner Bekantſchaft mit
dir erfuhr ich endlich, daß mein Vater zu Kan-
dia
als Hauptmann in Dienſten eurer Republik
ſtuͤnde, unter dem General Malateſta, einem
Florentiner; deſſen Sohn Cosmus in den Ar-
men ſeines Vaters dort umbringen ließ, weil er
mit ſeiner erſten Tochter Maria zu thun hatte,
die er deßwegen ſelbſt, der kalte Barbar ohne
Eingeweyde, mit Gift hinrichtete. Ich war
ſchon zur Abreiſe fertig, und wartete nur auf

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[113/0119] lernen; und meine Tante ſchickte mir von mei- nem Muͤtterlichen, ſo viel ich brauchte. Paul gewann mich bald lieb, ſo wie der Greis Tizian, den ich in ſeinen letzten Tagen oft mit Singen und Spielen ergoͤtzte; und ſie weyhten mich in verſchiedene von ihren Geheimniſſen ein, weil ſie Auge bey mir fanden. Es war mir nun lieb, daß ich außer meinem eignen Vergnuͤgen noch etwas gelernt hatte, womit ich mich auf allen Fall durch die Welt ſchlagen konnte. Den Herbſt vor meiner Bekantſchaft mit dir erfuhr ich endlich, daß mein Vater zu Kan- dia als Hauptmann in Dienſten eurer Republik ſtuͤnde, unter dem General Malateſta, einem Florentiner; deſſen Sohn Cosmus in den Ar- men ſeines Vaters dort umbringen ließ, weil er mit ſeiner erſten Tochter Maria zu thun hatte, die er deßwegen ſelbſt, der kalte Barbar ohne Eingeweyde, mit Gift hinrichtete. Ich war ſchon zur Abreiſe fertig, und wartete nur auf ein H

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/119>, abgerufen am 22.11.2024.