Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844."Und die Freiheit kommt mit Spiel und Tanz, Mit der Fahne, der weiß-blau-rothen; Vielleicht holt sie sogar aus dem Grab Den Bonaparte, den Todten!" Ach Gott! die Ritter sind immer noch hier, Und manche dieser Gäuche, Die spindeldürre gekommen in's Land, Die haben jetzt dicke Bäuche. Die blassen Canaillen, die ausgesehn Wie Liebe, Glauben und Hoffen, Sie haben seitdem in unserm Wein Sich rothe Nasen gesoffen -- -- -- Und die Freiheit hat sich den Fuß verrenkt,
Kann nicht mehr springen und stürmen; Die Trikolore in Paris Schaut traurig herab von den Thürmen. „Und die Freiheit kommt mit Spiel und Tanz, Mit der Fahne, der weiß-blau-rothen; Vielleicht holt ſie ſogar aus dem Grab Den Bonaparte, den Todten!“ Ach Gott! die Ritter ſind immer noch hier, Und manche dieſer Gäuche, Die ſpindeldürre gekommen in's Land, Die haben jetzt dicke Bäuche. Die blaſſen Canaillen, die ausgeſehn Wie Liebe, Glauben und Hoffen, Sie haben ſeitdem in unſerm Wein Sich rothe Naſen geſoffen — — — Und die Freiheit hat ſich den Fuß verrenkt,
Kann nicht mehr ſpringen und ſtürmen; Die Trikolore in Paris Schaut traurig herab von den Thürmen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0063" n="43"/> <lg n="8"> <l>„Und die Freiheit kommt mit Spiel und Tanz,</l><lb/> <l>Mit der Fahne, der weiß-blau-rothen;</l><lb/> <l>Vielleicht holt ſie ſogar aus dem Grab</l><lb/> <l>Den Bonaparte, den Todten!“</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Ach Gott! die Ritter ſind immer noch hier,</l><lb/> <l>Und manche dieſer Gäuche,</l><lb/> <l>Die ſpindeldürre gekommen in's Land,</l><lb/> <l>Die haben jetzt dicke Bäuche.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Die blaſſen Canaillen, die ausgeſehn</l><lb/> <l>Wie Liebe, Glauben und Hoffen,</l><lb/> <l>Sie haben ſeitdem in unſerm Wein</l><lb/> <l>Sich rothe Naſen geſoffen — — —</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Und die Freiheit hat ſich den Fuß verrenkt,</l><lb/> <l>Kann nicht mehr ſpringen und ſtürmen;</l><lb/> <l>Die Trikolore in Paris</l><lb/> <l>Schaut traurig herab von den Thürmen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0063]
„Und die Freiheit kommt mit Spiel und Tanz,
Mit der Fahne, der weiß-blau-rothen;
Vielleicht holt ſie ſogar aus dem Grab
Den Bonaparte, den Todten!“
Ach Gott! die Ritter ſind immer noch hier,
Und manche dieſer Gäuche,
Die ſpindeldürre gekommen in's Land,
Die haben jetzt dicke Bäuche.
Die blaſſen Canaillen, die ausgeſehn
Wie Liebe, Glauben und Hoffen,
Sie haben ſeitdem in unſerm Wein
Sich rothe Naſen geſoffen — — —
Und die Freiheit hat ſich den Fuß verrenkt,
Kann nicht mehr ſpringen und ſtürmen;
Die Trikolore in Paris
Schaut traurig herab von den Thürmen.
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