Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
"Du bist der Richter, der Büttel bin ich,
Und mit dem Gehorsam des Knechtes
Vollstreck' ich das Urtheil, das du gefällt,
Und sey es ein ungerechtes.
"Dem Consul trug man ein Beil voran,
Zu Rom, in alten Tagen;
Auch du hast deinen Liktor, doch wird
Das Beil dir nachgetragen.
"Ich bin dein Liktor, und ich geh'
Beständig mit dem blanken
Richtbeile hinter dir -- ich bin
Die That von deinem Gedanken."

„Du biſt der Richter, der Büttel bin ich,
Und mit dem Gehorſam des Knechtes
Vollſtreck' ich das Urtheil, das du gefällt,
Und ſey es ein ungerechtes.
„Dem Conſul trug man ein Beil voran,
Zu Rom, in alten Tagen;
Auch du haſt deinen Liktor, doch wird
Das Beil dir nachgetragen.
„Ich bin dein Liktor, und ich geh'
Beſtändig mit dem blanken
Richtbeile hinter dir — ich bin
Die That von deinem Gedanken.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0052" n="32"/>
            <lg n="16">
              <l>&#x201E;Du bi&#x017F;t der Richter, der Büttel bin ich,</l><lb/>
              <l>Und mit dem Gehor&#x017F;am des Knechtes</l><lb/>
              <l>Voll&#x017F;treck' ich das Urtheil, das du gefällt,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ey es ein ungerechtes.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="17">
              <l>&#x201E;Dem Con&#x017F;ul trug man ein Beil voran,</l><lb/>
              <l>Zu Rom, in alten Tagen;</l><lb/>
              <l>Auch du ha&#x017F;t deinen Liktor, doch wird</l><lb/>
              <l>Das Beil dir nachgetragen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="18">
              <l>&#x201E;Ich bin dein Liktor, und ich geh'</l><lb/>
              <l>Be&#x017F;tändig mit dem blanken</l><lb/>
              <l>Richtbeile hinter dir &#x2014; ich bin</l><lb/>
              <l>Die That von deinem Gedanken.&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0052] „Du biſt der Richter, der Büttel bin ich, Und mit dem Gehorſam des Knechtes Vollſtreck' ich das Urtheil, das du gefällt, Und ſey es ein ungerechtes. „Dem Conſul trug man ein Beil voran, Zu Rom, in alten Tagen; Auch du haſt deinen Liktor, doch wird Das Beil dir nachgetragen. „Ich bin dein Liktor, und ich geh' Beſtändig mit dem blanken Richtbeile hinter dir — ich bin Die That von deinem Gedanken.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der für das DTA zugrunde gelegten Ausgabe aus… [mehr]

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/52
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/52>, abgerufen am 23.11.2024.