Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.denfalls mit Loyalität. Den entschiedensten denfalls mit Loyalität. Den entſchiedenſten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="XI"/> denfalls mit Loyalität. Den entſchiedenſten<lb/> Widerſpruch werde ich zu achten wiſſen, wenn<lb/> er aus einer Ueberzeugung hervorgeht. Selbſt<lb/> der roheſten Feindſeligkeit will ich alsdann ge¬<lb/> duldig verzeihen; ich will ſogar der Dummheit<lb/> Rede ſtehen, wenn ſie nur ehrlich gemeint iſt.<lb/> Meine ganze ſchweigende Verachtung widme ich<lb/> hingegen dem geſinnungsloſen Wichte, der aus<lb/> leidiger Scheelſucht oder unſauberer Privatgiftig¬<lb/> keit meinen guten Leumund in der öffentlichen<lb/> Meinung herabzuwürdigen ſucht, und dabey die<lb/> Maske des Patriotismus, wo nicht gar die der<lb/> Religion und der Moral, benutzt. Der anarchi¬<lb/> ſche Zuſtand der deutſchen politiſchen und lite¬<lb/> rariſchen Zeitungsblätterwelt ward in ſolcher<lb/> Beziehung zuweilen mit einem Talente ausge¬<lb/> beutet, das ich ſchier bewundern mußte. Wahr¬<lb/> haftig, Schufterle iſt nicht todt, er lebt noch<lb/> immer, und ſteht ſeit Jahren an der Spitze einer<lb/> wohlorganiſirten Bande von literariſchen Strauch¬<lb/> dieben, die in den böhmiſchen Wäldern unſerer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [XI/0019]
denfalls mit Loyalität. Den entſchiedenſten
Widerſpruch werde ich zu achten wiſſen, wenn
er aus einer Ueberzeugung hervorgeht. Selbſt
der roheſten Feindſeligkeit will ich alsdann ge¬
duldig verzeihen; ich will ſogar der Dummheit
Rede ſtehen, wenn ſie nur ehrlich gemeint iſt.
Meine ganze ſchweigende Verachtung widme ich
hingegen dem geſinnungsloſen Wichte, der aus
leidiger Scheelſucht oder unſauberer Privatgiftig¬
keit meinen guten Leumund in der öffentlichen
Meinung herabzuwürdigen ſucht, und dabey die
Maske des Patriotismus, wo nicht gar die der
Religion und der Moral, benutzt. Der anarchi¬
ſche Zuſtand der deutſchen politiſchen und lite¬
rariſchen Zeitungsblätterwelt ward in ſolcher
Beziehung zuweilen mit einem Talente ausge¬
beutet, das ich ſchier bewundern mußte. Wahr¬
haftig, Schufterle iſt nicht todt, er lebt noch
immer, und ſteht ſeit Jahren an der Spitze einer
wohlorganiſirten Bande von literariſchen Strauch¬
dieben, die in den böhmiſchen Wäldern unſerer
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