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Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.

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Ihr Antlitz war rund und kerngesund,
Die Augen wie blaue Turkoasen,
Die Wangen wie Rosen, wie Kirschen der Mund,
Auch etwas röthlich die Nase.
Ihr Haupt bedeckte eine Mütz'
Von weißem gesteiftem Linnen,
Gefältelt wie eine Mauerkron',
Mit Thürmchen und zackigen Zinnen.
Sie trug eine weiße Tunika,
Bis an die Waden reichend.
Und welche Waden! Das Fußgestell
Zwey dorischen Säulen gleichend.
Die weltlichste Natürlichkeit
Konnt man in den Zügen lesen;
Doch das übermenschliche Hintertheil
Verrieth ein höheres Wesen
Ihr Antlitz war rund und kerngeſund,
Die Augen wie blaue Turkoaſen,
Die Wangen wie Roſen, wie Kirſchen der Mund,
Auch etwas röthlich die Naſe.
Ihr Haupt bedeckte eine Mütz’
Von weißem geſteiftem Linnen,
Gefältelt wie eine Mauerkron’,
Mit Thürmchen und zackigen Zinnen.
Sie trug eine weiße Tunika,
Bis an die Waden reichend.
Und welche Waden! Das Fußgeſtell
Zwey doriſchen Säulen gleichend.
Die weltlichſte Natürlichkeit
Konnt man in den Zügen leſen;
Doch das übermenſchliche Hintertheil
Verrieth ein höheres Weſen
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[114/0134] Ihr Antlitz war rund und kerngeſund, Die Augen wie blaue Turkoaſen, Die Wangen wie Roſen, wie Kirſchen der Mund, Auch etwas röthlich die Naſe. Ihr Haupt bedeckte eine Mütz’ Von weißem geſteiftem Linnen, Gefältelt wie eine Mauerkron’, Mit Thürmchen und zackigen Zinnen. Sie trug eine weiße Tunika, Bis an die Waden reichend. Und welche Waden! Das Fußgeſtell Zwey doriſchen Säulen gleichend. Die weltlichſte Natürlichkeit Konnt man in den Zügen leſen; Doch das übermenſchliche Hintertheil Verrieth ein höheres Weſen

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/134>, abgerufen am 27.11.2024.