Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Mein Cicerone sprach: "Hier wohnt Der Ernst Augustus, ein alter, Hochtoryscher Lord, ein Edelmann, Sehr rüstig für sein Alter. "Idyllisch sicher haust er hier, Denn besser als alle Trabanten Beschützet ihn der mangelnde Muth Von unseren lieben Bekannten. "Ich seh' ihn zuweilen, er klagt alsdann Wie gar langweilig das Amt sey, Das Königsamt, wozu er jetzt Hier in Hannover verdammt sey. "An großbritanisches Leben gewöhnt, Sey es ihm hier zu enge, Ihn plage der Spleen, er fürchte schier, Er halt' es nicht aus auf die Länge. Mein Cicerone sprach: „Hier wohnt Der Ernst Augustus, ein alter, Hochtoryscher Lord, ein Edelmann, Sehr rüstig für sein Alter. „Idyllisch sicher haust er hier, Denn besser als alle Trabanten Beschützet ihn der mangelnde Muth Von unseren lieben Bekannten. „Ich seh’ ihn zuweilen, er klagt alsdann Wie gar langweilig das Amt sey, Das Königsamt, wozu er jetzt Hier in Hannover verdammt sey. „An großbritanisches Leben gewöhnt, Sey es ihm hier zu enge, Ihn plage der Spleen, er fürchte schier, Er halt’ es nicht aus auf die Länge. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0096" n="372"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Mein Cicerone sprach: „Hier wohnt</l><lb/> <l>Der Ernst Augustus, ein alter,</l><lb/> <l>Hochtoryscher Lord, ein Edelmann,</l><lb/> <l>Sehr rüstig für sein Alter.</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Idyllisch sicher haust er hier,</l><lb/> <l>Denn besser als alle Trabanten</l><lb/> <l>Beschützet ihn der mangelnde Muth</l><lb/> <l>Von unseren lieben Bekannten.</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Ich seh’ ihn zuweilen, er klagt alsdann</l><lb/> <l>Wie gar langweilig das Amt sey,</l><lb/> <l>Das Königsamt, wozu er jetzt</l><lb/> <l>Hier in Hannover verdammt sey.</l><lb/> </lg> <lg> <l>„An großbritanisches Leben gewöhnt,</l><lb/> <l>Sey es ihm hier zu enge,</l><lb/> <l>Ihn plage der Spleen, er fürchte schier,</l><lb/> <l>Er halt’ es nicht aus auf die Länge.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [372/0096]
Mein Cicerone sprach: „Hier wohnt
Der Ernst Augustus, ein alter,
Hochtoryscher Lord, ein Edelmann,
Sehr rüstig für sein Alter.
„Idyllisch sicher haust er hier,
Denn besser als alle Trabanten
Beschützet ihn der mangelnde Muth
Von unseren lieben Bekannten.
„Ich seh’ ihn zuweilen, er klagt alsdann
Wie gar langweilig das Amt sey,
Das Königsamt, wozu er jetzt
Hier in Hannover verdammt sey.
„An großbritanisches Leben gewöhnt,
Sey es ihm hier zu enge,
Ihn plage der Spleen, er fürchte schier,
Er halt’ es nicht aus auf die Länge.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/96>, abgerufen am 27.07.2024. |