Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Gensd'armen in Leichenlaken gehüllt, Ein weißes Spukgewirre, Umringte mein Bett, ich hörte auch Unheimliches Kettengeklirre. Ach! die Gespenster schleppten mich fort, Und ich hab' mich endlich befunden An einer steilen Felsenwand; Dort war ich festgebunden. Der böse schmutzige Betthimmelquast! Ich fand ihn gleichfalls wieder, Doch sah er jetzt wie ein Geyer aus, Mit Krallen und schwarzem Gefieder. Er glich dem preußischen Adler jetzt, Und hielt meinen Leib umklammert; Er fraß mir die Leber aus der Brust, Ich habe gestöhnt und gejammert. Gensd’armen in Leichenlaken gehüllt, Ein weißes Spukgewirre, Umringte mein Bett, ich hörte auch Unheimliches Kettengeklirre. Ach! die Gespenster schleppten mich fort, Und ich hab’ mich endlich befunden An einer steilen Felsenwand; Dort war ich festgebunden. Der böse schmutzige Betthimmelquast! Ich fand ihn gleichfalls wieder, Doch sah er jetzt wie ein Geyer aus, Mit Krallen und schwarzem Gefieder. Er glich dem preußischen Adler jetzt, Und hielt meinen Leib umklammert; Er fraß mir die Leber aus der Brust, Ich habe gestöhnt und gejammert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0092" n="368"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Gensd’armen in Leichenlaken gehüllt,</l><lb/> <l>Ein weißes Spukgewirre,</l><lb/> <l>Umringte mein Bett, ich hörte auch</l><lb/> <l>Unheimliches Kettengeklirre.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Ach! die Gespenster schleppten mich fort,</l><lb/> <l>Und ich hab’ mich endlich befunden</l><lb/> <l>An einer steilen Felsenwand;</l><lb/> <l>Dort war ich festgebunden.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Der böse schmutzige Betthimmelquast!</l><lb/> <l>Ich fand ihn gleichfalls wieder,</l><lb/> <l>Doch sah er jetzt wie ein Geyer aus,</l><lb/> <l>Mit Krallen und schwarzem Gefieder.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Er glich dem preußischen Adler jetzt,</l><lb/> <l>Und hielt meinen Leib umklammert;</l><lb/> <l>Er fraß mir die Leber aus der Brust,</l><lb/> <l>Ich habe gestöhnt und gejammert.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [368/0092]
Gensd’armen in Leichenlaken gehüllt,
Ein weißes Spukgewirre,
Umringte mein Bett, ich hörte auch
Unheimliches Kettengeklirre.
Ach! die Gespenster schleppten mich fort,
Und ich hab’ mich endlich befunden
An einer steilen Felsenwand;
Dort war ich festgebunden.
Der böse schmutzige Betthimmelquast!
Ich fand ihn gleichfalls wieder,
Doch sah er jetzt wie ein Geyer aus,
Mit Krallen und schwarzem Gefieder.
Er glich dem preußischen Adler jetzt,
Und hielt meinen Leib umklammert;
Er fraß mir die Leber aus der Brust,
Ich habe gestöhnt und gejammert.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/92>, abgerufen am 22.07.2024. |