Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Wie pochte mein Herz, wenn die alte Frau Von der Königstochter erzählte, Die einsam auf der Heide saß Und die goldnen Haare strählte. Die Gänse mußte sie hüten dort Als Gänsemagd, und trieb sie Am Abend die Gänse wieder durch's Thor, Gar traurig stehen blieb sie. Denn angenagelt über dem Thor Sah sie ein Roßhaupt ragen, Das war der Kopf des armen Pferds, Das sie in die Fremde getragen. Die Königstochter seufzte tief: O Falada, daß du hangest! Der Pferdekopf herunter rief: O wehe! daß du gangest! Wie pochte mein Herz, wenn die alte Frau Von der Königstochter erzählte, Die einsam auf der Heide saß Und die goldnen Haare strählte. Die Gänse mußte sie hüten dort Als Gänsemagd, und trieb sie Am Abend die Gänse wieder durch’s Thor, Gar traurig stehen blieb sie. Denn angenagelt über dem Thor Sah sie ein Roßhaupt ragen, Das war der Kopf des armen Pferds, Das sie in die Fremde getragen. Die Königstochter seufzte tief: O Falada, daß du hangest! Der Pferdekopf herunter rief: O wehe! daß du gangest! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0066" n="342"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Wie pochte mein Herz, wenn die alte Frau</l><lb/> <l>Von der Königstochter erzählte,</l><lb/> <l>Die einsam auf der Heide saß</l><lb/> <l>Und die goldnen Haare strählte.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Die Gänse mußte sie hüten dort</l><lb/> <l>Als Gänsemagd, und trieb sie</l><lb/> <l>Am Abend die Gänse wieder durch’s Thor,</l><lb/> <l>Gar traurig stehen blieb sie.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Denn angenagelt über dem Thor</l><lb/> <l>Sah sie ein Roßhaupt ragen,</l><lb/> <l>Das war der Kopf des armen Pferds,</l><lb/> <l>Das sie in die Fremde getragen.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Die Königstochter seufzte tief:</l><lb/> <l>O Falada, daß du hangest!</l><lb/> <l>Der Pferdekopf herunter rief:</l><lb/> <l>O wehe! daß du gangest!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [342/0066]
Wie pochte mein Herz, wenn die alte Frau
Von der Königstochter erzählte,
Die einsam auf der Heide saß
Und die goldnen Haare strählte.
Die Gänse mußte sie hüten dort
Als Gänsemagd, und trieb sie
Am Abend die Gänse wieder durch’s Thor,
Gar traurig stehen blieb sie.
Denn angenagelt über dem Thor
Sah sie ein Roßhaupt ragen,
Das war der Kopf des armen Pferds,
Das sie in die Fremde getragen.
Die Königstochter seufzte tief:
O Falada, daß du hangest!
Der Pferdekopf herunter rief:
O wehe! daß du gangest!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-01-28T16:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-01-28T16:02:06Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2014-01-28T16:02:06Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |