Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Die Hosen sind roth und nicht mehr weiß, Sie haben auch andere Knöpfe, Sie singen nicht mehr, sie springen nicht mehr, Sie senken nachdenklich die Köpfe. Sie philosophiren und sprechen jetzt Von Kant, von Fischte und Hegel, Sie rauchen Tabak, sie trinken Bier, Und manche schieben auch Kegel. Sie werden Philister ganz wie wir Und treiben es endlich noch ärger; Sie sind keine Voltairianer mehr, Sie werden Hengstenberger. Der Alphred de Müsset, das ist wahr, Ist noch ein Gassenjunge; Doch fürchte nichts, wir fesseln ihm Die schändliche Spötterzunge. Die Hosen sind roth und nicht mehr weiß, Sie haben auch andere Knöpfe, Sie singen nicht mehr, sie springen nicht mehr, Sie senken nachdenklich die Köpfe. Sie philosophiren und sprechen jetzt Von Kant, von Fischte und Hegel, Sie rauchen Tabak, sie trinken Bier, Und manche schieben auch Kegel. Sie werden Philister ganz wie wir Und treiben es endlich noch ärger; Sie sind keine Voltairianer mehr, Sie werden Hengstenberger. Der Alphred de Müsset, das ist wahr, Ist noch ein Gassenjunge; Doch fürchte nichts, wir fesseln ihm Die schändliche Spötterzunge. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0026" n="302"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Die Hosen sind roth und nicht mehr weiß,</l><lb/> <l>Sie haben auch andere Knöpfe,</l><lb/> <l>Sie singen nicht mehr, sie springen nicht mehr,</l><lb/> <l>Sie senken nachdenklich die Köpfe.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Sie philosophiren und sprechen jetzt</l><lb/> <l>Von Kant, von Fischte und Hegel,</l><lb/> <l>Sie rauchen Tabak, sie trinken Bier,</l><lb/> <l>Und manche schieben auch Kegel.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Sie werden Philister ganz wie wir</l><lb/> <l>Und treiben es endlich noch ärger;</l><lb/> <l>Sie sind keine Voltairianer mehr,</l><lb/> <l>Sie werden Hengstenberger.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Der Alphred de Müsset, das ist wahr,</l><lb/> <l>Ist noch ein Gassenjunge;</l><lb/> <l>Doch fürchte nichts, wir fesseln ihm</l><lb/> <l>Die schändliche Spötterzunge.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [302/0026]
Die Hosen sind roth und nicht mehr weiß,
Sie haben auch andere Knöpfe,
Sie singen nicht mehr, sie springen nicht mehr,
Sie senken nachdenklich die Köpfe.
Sie philosophiren und sprechen jetzt
Von Kant, von Fischte und Hegel,
Sie rauchen Tabak, sie trinken Bier,
Und manche schieben auch Kegel.
Sie werden Philister ganz wie wir
Und treiben es endlich noch ärger;
Sie sind keine Voltairianer mehr,
Sie werden Hengstenberger.
Der Alphred de Müsset, das ist wahr,
Ist noch ein Gassenjunge;
Doch fürchte nichts, wir fesseln ihm
Die schändliche Spötterzunge.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/26>, abgerufen am 02.03.2025. |