Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844."Daß ich keine reine Jungfer bin, Die Franzosen wissen es besser, Sie haben mit meinem Wasser so oft Vermischt ihr Siegergewässer. "Das dumme Lied und der dumme Kerl! Er hat mich schmählich blamiret, Gewissermaßen hat er mich auch Politisch kompromittiret. "Denn kehren jetzt die Franzosen zurück, So muß ich vor ihnen erröthen, Ich, der um ihre Rückkehr so oft Mit Thränen zum Himmel gebeten. "Ich habe sie immer so lieb gehabt, Die lieben kleinen Französchen - Singen und springen sie noch wie sonst? Tragen noch weiße Höschen? „Daß ich keine reine Jungfer bin, Die Franzosen wissen es besser, Sie haben mit meinem Wasser so oft Vermischt ihr Siegergewässer. „Das dumme Lied und der dumme Kerl! Er hat mich schmählich blamiret, Gewissermaßen hat er mich auch Politisch kompromittiret. „Denn kehren jetzt die Franzosen zurück, So muß ich vor ihnen erröthen, Ich, der um ihre Rückkehr so oft Mit Thränen zum Himmel gebeten. „Ich habe sie immer so lieb gehabt, Die lieben kleinen Französchen – Singen und springen sie noch wie sonst? Tragen noch weiße Höschen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0024" n="300"/> <lg type="poem"> <lg> <l>„Daß ich keine reine Jungfer bin,</l><lb/> <l>Die Franzosen wissen es besser,</l><lb/> <l>Sie haben mit meinem Wasser so oft</l><lb/> <l>Vermischt ihr Siegergewässer.</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Das dumme Lied und der dumme Kerl!</l><lb/> <l>Er hat mich schmählich blamiret,</l><lb/> <l>Gewissermaßen hat er mich auch</l><lb/> <l>Politisch kompromittiret.</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Denn kehren jetzt die Franzosen zurück,</l><lb/> <l>So muß ich vor ihnen erröthen,</l><lb/> <l>Ich, der um ihre Rückkehr so oft</l><lb/> <l>Mit Thränen zum Himmel gebeten.</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Ich habe sie immer so lieb gehabt,</l><lb/> <l>Die lieben kleinen Französchen –</l><lb/> <l>Singen und springen sie noch wie sonst?</l><lb/> <l>Tragen noch weiße Höschen?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [300/0024]
„Daß ich keine reine Jungfer bin,
Die Franzosen wissen es besser,
Sie haben mit meinem Wasser so oft
Vermischt ihr Siegergewässer.
„Das dumme Lied und der dumme Kerl!
Er hat mich schmählich blamiret,
Gewissermaßen hat er mich auch
Politisch kompromittiret.
„Denn kehren jetzt die Franzosen zurück,
So muß ich vor ihnen erröthen,
Ich, der um ihre Rückkehr so oft
Mit Thränen zum Himmel gebeten.
„Ich habe sie immer so lieb gehabt,
Die lieben kleinen Französchen –
Singen und springen sie noch wie sonst?
Tragen noch weiße Höschen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/24 |
Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/24>, abgerufen am 22.07.2024. |