Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Vergebens wird der große Franz Lißt Zum Besten des Doms musiziren, Und ein talentvoller König wird Vergebens deklamiren! Er wird nicht vollendet, der Köllner Dom, Obgleich die Narren in Schwaben Zu seinem Fortbau ein ganzes Schiff Voll Steine gesendet haben. Er wird nicht vollendet, trotz allem Geschrey Der Raben und der Eulen, Die, alterthümlich gesinnt, so gern In hohen Kirchthürmen weilen. Ja, kommen wird die Zeit sogar Wo man, statt ihn zu vollenden, Die inneren Räume zu einem Stall Für Pferde wird verwenden. Vergebens wird der große Franz Lißt Zum Besten des Doms musiziren, Und ein talentvoller König wird Vergebens deklamiren! Er wird nicht vollendet, der Köllner Dom, Obgleich die Narren in Schwaben Zu seinem Fortbau ein ganzes Schiff Voll Steine gesendet haben. Er wird nicht vollendet, trotz allem Geschrey Der Raben und der Eulen, Die, alterthümlich gesinnt, so gern In hohen Kirchthürmen weilen. Ja, kommen wird die Zeit sogar Wo man, statt ihn zu vollenden, Die inneren Räume zu einem Stall Für Pferde wird verwenden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0020" n="296"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Vergebens wird der große Franz Lißt</l><lb/> <l>Zum Besten des Doms musiziren,</l><lb/> <l>Und ein talentvoller König wird</l><lb/> <l>Vergebens deklamiren!</l><lb/> </lg> <lg> <l>Er wird nicht vollendet, der Köllner Dom,</l><lb/> <l>Obgleich die Narren in Schwaben</l><lb/> <l>Zu seinem Fortbau ein ganzes Schiff</l><lb/> <l>Voll Steine gesendet haben.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Er wird nicht vollendet, trotz allem Geschrey</l><lb/> <l>Der Raben und der Eulen,</l><lb/> <l>Die, alterthümlich gesinnt, so gern</l><lb/> <l>In hohen Kirchthürmen weilen.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Ja, kommen wird die Zeit sogar</l><lb/> <l>Wo man, statt ihn zu vollenden,</l><lb/> <l>Die inneren Räume zu einem Stall</l><lb/> <l>Für Pferde wird verwenden.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [296/0020]
Vergebens wird der große Franz Lißt
Zum Besten des Doms musiziren,
Und ein talentvoller König wird
Vergebens deklamiren!
Er wird nicht vollendet, der Köllner Dom,
Obgleich die Narren in Schwaben
Zu seinem Fortbau ein ganzes Schiff
Voll Steine gesendet haben.
Er wird nicht vollendet, trotz allem Geschrey
Der Raben und der Eulen,
Die, alterthümlich gesinnt, so gern
In hohen Kirchthürmen weilen.
Ja, kommen wird die Zeit sogar
Wo man, statt ihn zu vollenden,
Die inneren Räume zu einem Stall
Für Pferde wird verwenden.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/20>, abgerufen am 22.07.2024. |