Popen, Bonzen, kurz das ganze diplomatische Corps Gottes, im Gesichte eine gewisse Familien¬ ähnlichkeit haben, wie man sie immer findet bey Leuten, die ein und dasselbe Gewerbe treiben. Schneider, in der ganzen Welt, zeichnen sich aus durch Zartheit der Glieder, Metzger und Soldaten tragen wieder überall denselben farouschen Anstrich, Juden haben ihre eigenthümlich ehrliche Miene, nicht weil sie von Abraham, Isaak und Jakob abstammen, sondern weil sie Kaufleute sind, und der Frankfurter christliche Kaufmann sieht dem frankfurter jüdischen Kaufmanne eben so ähnlich, wie ein faules Ey dem andern. Die geistlichen Kaufleute, solche die von Religionsgeschäften ihren Unterhalt gewinnen, erlangen daher auch im Ge¬ sichte eine Aehnlichkeit. Freylich, einige Nüanzen entstehen durch die Art und Weise wie sie ihr Ge¬ schäft treiben. Der katholische Pfaffe treibt es mehr wie ein Commis, der in einer großen Hand¬ lung angestellt ist; die Kirche, das große Haus,
Popen, Bonzen, kurz das ganze diplomatiſche Corps Gottes, im Geſichte eine gewiſſe Familien¬ aͤhnlichkeit haben, wie man ſie immer findet bey Leuten, die ein und daſſelbe Gewerbe treiben. Schneider, in der ganzen Welt, zeichnen ſich aus durch Zartheit der Glieder, Metzger und Soldaten tragen wieder uͤberall denſelben farouſchen Anſtrich, Juden haben ihre eigenthuͤmlich ehrliche Miene, nicht weil ſie von Abraham, Iſaak und Jakob abſtammen, ſondern weil ſie Kaufleute ſind, und der Frankfurter chriſtliche Kaufmann ſieht dem frankfurter juͤdiſchen Kaufmanne eben ſo aͤhnlich, wie ein faules Ey dem andern. Die geiſtlichen Kaufleute, ſolche die von Religionsgeſchaͤften ihren Unterhalt gewinnen, erlangen daher auch im Ge¬ ſichte eine Aehnlichkeit. Freylich, einige Nuͤanzen entſtehen durch die Art und Weiſe wie ſie ihr Ge¬ ſchaͤft treiben. Der katholiſche Pfaffe treibt es mehr wie ein Commis, der in einer großen Hand¬ lung angeſtellt iſt; die Kirche, das große Haus,
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Popen, Bonzen, kurz das ganze diplomatiſche
Corps Gottes, im Geſichte eine gewiſſe Familien¬
aͤhnlichkeit haben, wie man ſie immer findet bey
Leuten, die ein und daſſelbe Gewerbe treiben.
Schneider, in der ganzen Welt, zeichnen ſich aus
durch Zartheit der Glieder, Metzger und Soldaten
tragen wieder uͤberall denſelben farouſchen Anſtrich,
Juden haben ihre eigenthuͤmlich ehrliche Miene,
nicht weil ſie von Abraham, Iſaak und Jakob
abſtammen, ſondern weil ſie Kaufleute ſind, und
der Frankfurter chriſtliche Kaufmann ſieht dem
frankfurter juͤdiſchen Kaufmanne eben ſo aͤhnlich,
wie ein faules Ey dem andern. Die geiſtlichen
Kaufleute, ſolche die von Religionsgeſchaͤften ihren
Unterhalt gewinnen, erlangen daher auch im Ge¬
ſichte eine Aehnlichkeit. Freylich, einige Nuͤanzen
entſtehen durch die Art und Weiſe wie ſie ihr Ge¬
ſchaͤft treiben. Der katholiſche Pfaffe treibt es
mehr wie ein Commis, der in einer großen Hand¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/41>, abgerufen am 24.11.2024.
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