zu jenen letztern. Ich spreche hier von Broug¬ ham.
Die Reden dieses muthigen Parlamentshelden lesen wir täglich in den Zeitblättern, und seine Gesinnungen dürfen wir daher als allgemein bekannt voraussetzen. Weniger bekannt sind die persönlichen Eigenthümlichkeiten, die sich bey die¬ sen Reden kund geben; und doch muß man erstere kennen, um letztere vollgeltend zu begreifen. Das Bild, das ein geistreicher Engländer von Broughams Erscheinung im Parlamente entwirft, mag daher hier seine Stelle finden:
"Auf der ersten Bank, zur linken Seite des Sprechers, sitzt eine Gestalt, die so lange bey der Studirlampe gehockt zu haben scheint, bis nicht bloß die Blüthe des Lebens, sondern die Lebenskraft selbst zu erlöschen begonnen; und doch ist es diese scheinbar hülflose Gestalt, die alle Augen des ganzen Hauses auf sich zieht, und die, so wie sie sich in ihrer mechanischen, automati¬
zu jenen letztern. Ich ſpreche hier von Broug¬ ham.
Die Reden dieſes muthigen Parlamentshelden leſen wir taͤglich in den Zeitblaͤttern, und ſeine Geſinnungen duͤrfen wir daher als allgemein bekannt vorausſetzen. Weniger bekannt ſind die perſoͤnlichen Eigenthuͤmlichkeiten, die ſich bey die¬ ſen Reden kund geben; und doch muß man erſtere kennen, um letztere vollgeltend zu begreifen. Das Bild, das ein geiſtreicher Englaͤnder von Broughams Erſcheinung im Parlamente entwirft, mag daher hier ſeine Stelle finden:
„Auf der erſten Bank, zur linken Seite des Sprechers, ſitzt eine Geſtalt, die ſo lange bey der Studirlampe gehockt zu haben ſcheint, bis nicht bloß die Bluͤthe des Lebens, ſondern die Lebenskraft ſelbſt zu erloͤſchen begonnen; und doch iſt es dieſe ſcheinbar huͤlfloſe Geſtalt, die alle Augen des ganzen Hauſes auf ſich zieht, und die, ſo wie ſie ſich in ihrer mechaniſchen, automati¬
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zu jenen letztern. Ich ſpreche hier von Broug¬
ham.
Die Reden dieſes muthigen Parlamentshelden
leſen wir taͤglich in den Zeitblaͤttern, und ſeine
Geſinnungen duͤrfen wir daher als allgemein
bekannt vorausſetzen. Weniger bekannt ſind die
perſoͤnlichen Eigenthuͤmlichkeiten, die ſich bey die¬
ſen Reden kund geben; und doch muß man
erſtere kennen, um letztere vollgeltend zu begreifen.
Das Bild, das ein geiſtreicher Englaͤnder von
Broughams Erſcheinung im Parlamente entwirft,
mag daher hier ſeine Stelle finden:
„Auf der erſten Bank, zur linken Seite des
Sprechers, ſitzt eine Geſtalt, die ſo lange bey
der Studirlampe gehockt zu haben ſcheint, bis
nicht bloß die Bluͤthe des Lebens, ſondern die
Lebenskraft ſelbſt zu erloͤſchen begonnen; und doch
iſt es dieſe ſcheinbar huͤlfloſe Geſtalt, die alle
Augen des ganzen Hauſes auf ſich zieht, und die,
ſo wie ſie ſich in ihrer mechaniſchen, automati¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/266>, abgerufen am 16.01.2025.
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