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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831.

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Mary!" brummte verdrießlich die dicke Dame,
"viel zu mager, sie ist viel zu mager, als daß
man sie schön nennen könnte, und wenn gar ihr
William gehenkt wird --"

In diesem Augenblick erschienen die Männer
der Jury, und erklärten: Daß der Angeklagte der
Fälschung schuldig sey. Als man hierauf den
schwarzen William aus dem Saale fortführte,
warf er einen langen, langen Blick auf Edward
Thomson.

Nach einer Sage des Morgenlandes war Sa¬
tan einst ein Engel, und lebte im Himmel mit
den andern Engeln, bis er diese zum Abfall ver¬
leiten wollte, und deßhalb von der Gottheit hin¬
untergestoßen wurde in die ewige Nacht der Hölle.
Während er aber vom Himmel hinabsank, schaute
er immer noch in die Höhe, immer nach dem
Engel, der ihn angeklagt hatte; je tiefer er sank,
desto entsetzlicher und immer entsetzlicher wurde
sein Blick -- Und es muß ein schlimmer Blick

Mary!” brummte verdrießlich die dicke Dame,
„viel zu mager, ſie iſt viel zu mager, als daß
man ſie ſchoͤn nennen koͤnnte, und wenn gar ihr
William gehenkt wird —”

In dieſem Augenblick erſchienen die Maͤnner
der Jury, und erklaͤrten: Daß der Angeklagte der
Faͤlſchung ſchuldig ſey. Als man hierauf den
ſchwarzen William aus dem Saale fortfuͤhrte,
warf er einen langen, langen Blick auf Edward
Thomſon.

Nach einer Sage des Morgenlandes war Sa¬
tan einſt ein Engel, und lebte im Himmel mit
den andern Engeln, bis er dieſe zum Abfall ver¬
leiten wollte, und deßhalb von der Gottheit hin¬
untergeſtoßen wurde in die ewige Nacht der Hoͤlle.
Waͤhrend er aber vom Himmel hinabſank, ſchaute
er immer noch in die Hoͤhe, immer nach dem
Engel, der ihn angeklagt hatte; je tiefer er ſank,
deſto entſetzlicher und immer entſetzlicher wurde
ſein Blick — Und es muß ein ſchlimmer Blick

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[206/0220] Mary!” brummte verdrießlich die dicke Dame, „viel zu mager, ſie iſt viel zu mager, als daß man ſie ſchoͤn nennen koͤnnte, und wenn gar ihr William gehenkt wird —” In dieſem Augenblick erſchienen die Maͤnner der Jury, und erklaͤrten: Daß der Angeklagte der Faͤlſchung ſchuldig ſey. Als man hierauf den ſchwarzen William aus dem Saale fortfuͤhrte, warf er einen langen, langen Blick auf Edward Thomſon. Nach einer Sage des Morgenlandes war Sa¬ tan einſt ein Engel, und lebte im Himmel mit den andern Engeln, bis er dieſe zum Abfall ver¬ leiten wollte, und deßhalb von der Gottheit hin¬ untergeſtoßen wurde in die ewige Nacht der Hoͤlle. Waͤhrend er aber vom Himmel hinabſank, ſchaute er immer noch in die Hoͤhe, immer nach dem Engel, der ihn angeklagt hatte; je tiefer er ſank, deſto entſetzlicher und immer entſetzlicher wurde ſein Blick — Und es muß ein ſchlimmer Blick

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/220>, abgerufen am 22.11.2024.