nehmen Welt zum Erstenmahle in ihrem Leben besuchten, und den Abscheu ihres Herzens nicht stark genug kund geben konnten, als das Ballet begann, und die hochgeschürzten schönen Tänzerin¬ nen ihre üppiggraziösen Bewegungen zeigten, ihre lieben, langen, lasterhaften Beine ausstreckten, und plötzlich bachantisch den entgegenhüpfenden Tänzern in die Arme stürzten; die warme Musik, die Urkleider von fleischfarbigem Tricot, die Natu¬ ralsprünge, Alles vereinigte sich, den armen Da¬ men Angstschweiß auszupressen, ihre Busen errö¬ theten vor Unwillen, shocking! for shame, for shame! ächzten sie beständig, und sie waren so sehr von Schrecken gelähmt, daß sie nicht einmal das Perspektiv vom Auge fortnehmen konnten, und bis zum letzten Augenblicke, bis der Vorhang fiel, in dieser Situation sitzen blieben.
Trotz diesen entgegengesetzten Geistes- und Lebensrichtungen, findet man doch wieder im eng¬ lischen Volke eine Einheit der Gesinnung, die
nehmen Welt zum Erſtenmahle in ihrem Leben beſuchten, und den Abſcheu ihres Herzens nicht ſtark genug kund geben konnten, als das Ballet begann, und die hochgeſchuͤrzten ſchoͤnen Taͤnzerin¬ nen ihre uͤppiggrazioͤſen Bewegungen zeigten, ihre lieben, langen, laſterhaften Beine ausſtreckten, und ploͤtzlich bachantiſch den entgegenhuͤpfenden Taͤnzern in die Arme ſtuͤrzten; die warme Muſik, die Urkleider von fleiſchfarbigem Tricot, die Natu¬ ralſpruͤnge, Alles vereinigte ſich, den armen Da¬ men Angſtſchweiß auszupreſſen, ihre Buſen erroͤ¬ theten vor Unwillen, shocking! for shame, for shame! aͤchzten ſie beſtaͤndig, und ſie waren ſo ſehr von Schrecken gelaͤhmt, daß ſie nicht einmal das Perſpektiv vom Auge fortnehmen konnten, und bis zum letzten Augenblicke, bis der Vorhang fiel, in dieſer Situation ſitzen blieben.
Trotz dieſen entgegengeſetzten Geiſtes- und Lebensrichtungen, findet man doch wieder im eng¬ liſchen Volke eine Einheit der Geſinnung, die
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nehmen Welt zum Erſtenmahle in ihrem Leben
beſuchten, und den Abſcheu ihres Herzens nicht
ſtark genug kund geben konnten, als das Ballet
begann, und die hochgeſchuͤrzten ſchoͤnen Taͤnzerin¬
nen ihre uͤppiggrazioͤſen Bewegungen zeigten, ihre
lieben, langen, laſterhaften Beine ausſtreckten,
und ploͤtzlich bachantiſch den entgegenhuͤpfenden
Taͤnzern in die Arme ſtuͤrzten; die warme Muſik,
die Urkleider von fleiſchfarbigem Tricot, die Natu¬
ralſpruͤnge, Alles vereinigte ſich, den armen Da¬
men Angſtſchweiß auszupreſſen, ihre Buſen erroͤ¬
theten vor Unwillen, shocking! for shame, for
shame! aͤchzten ſie beſtaͤndig, und ſie waren ſo
ſehr von Schrecken gelaͤhmt, daß ſie nicht einmal
das Perſpektiv vom Auge fortnehmen konnten,
und bis zum letzten Augenblicke, bis der Vorhang
fiel, in dieſer Situation ſitzen blieben.
Trotz dieſen entgegengeſetzten Geiſtes- und
Lebensrichtungen, findet man doch wieder im eng¬
liſchen Volke eine Einheit der Geſinnung, die
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/192>, abgerufen am 22.11.2024.
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