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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831.

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sen der Apenninen umherkletterte. Wahrlich, es
giebt Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht
bloß unsere Philosophen, sondern sogar die gewöhn¬
lichsten Dummköpfe nicht begreifen.

Die Eydechsen haben mir erzählt, es gehe
eine Sage unter den Steinen, daß Gott einst
Stein werden wolle, um sie aus ihrer Starrheit
zu erlösen. Eine alte Eydechse meinte aber, diese
Steinwerdung würde nur dann statt finden, wenn
Gott bereits in alle Thier- und Pflanzenarten sich
verwandelt und sie erlöst habe.

Nur wenige Steine haben Gefühl, und nur
im Mondschein athmen sie. Aber diese wenige
Steine, die ihren Zustand fühlen, sind schrecklich
elend. Die Bäume sind viel besser daran, sie
können weinen. Die Thiere aber sind am meisten
begünstigt, denn sie können sprechen, jedes nach
seiner Art und die Menschen am besten. Einst,
wenn die ganze Welt erlöst ist, werden alle ande¬

ſen der Apenninen umherkletterte. Wahrlich, es
giebt Dinge zwiſchen Himmel und Erde, die nicht
bloß unſere Philoſophen, ſondern ſogar die gewoͤhn¬
lichſten Dummkoͤpfe nicht begreifen.

Die Eydechſen haben mir erzaͤhlt, es gehe
eine Sage unter den Steinen, daß Gott einſt
Stein werden wolle, um ſie aus ihrer Starrheit
zu erloͤſen. Eine alte Eydechſe meinte aber, dieſe
Steinwerdung wuͤrde nur dann ſtatt finden, wenn
Gott bereits in alle Thier- und Pflanzenarten ſich
verwandelt und ſie erloͤſt habe.

Nur wenige Steine haben Gefuͤhl, und nur
im Mondſchein athmen ſie. Aber dieſe wenige
Steine, die ihren Zuſtand fuͤhlen, ſind ſchrecklich
elend. Die Baͤume ſind viel beſſer daran, ſie
koͤnnen weinen. Die Thiere aber ſind am meiſten
beguͤnſtigt, denn ſie koͤnnen ſprechen, jedes nach
ſeiner Art und die Menſchen am beſten. Einſt,
wenn die ganze Welt erloͤſt iſt, werden alle ande¬

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[5/0019] ſen der Apenninen umherkletterte. Wahrlich, es giebt Dinge zwiſchen Himmel und Erde, die nicht bloß unſere Philoſophen, ſondern ſogar die gewoͤhn¬ lichſten Dummkoͤpfe nicht begreifen. Die Eydechſen haben mir erzaͤhlt, es gehe eine Sage unter den Steinen, daß Gott einſt Stein werden wolle, um ſie aus ihrer Starrheit zu erloͤſen. Eine alte Eydechſe meinte aber, dieſe Steinwerdung wuͤrde nur dann ſtatt finden, wenn Gott bereits in alle Thier- und Pflanzenarten ſich verwandelt und ſie erloͤſt habe. Nur wenige Steine haben Gefuͤhl, und nur im Mondſchein athmen ſie. Aber dieſe wenige Steine, die ihren Zuſtand fuͤhlen, ſind ſchrecklich elend. Die Baͤume ſind viel beſſer daran, ſie koͤnnen weinen. Die Thiere aber ſind am meiſten beguͤnſtigt, denn ſie koͤnnen ſprechen, jedes nach ſeiner Art und die Menſchen am beſten. Einſt, wenn die ganze Welt erloͤſt iſt, werden alle ande¬

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/19>, abgerufen am 21.11.2024.