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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831.

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weniger als es ein Roturier vermöchte, den König
respektiren, und sogar eben das Königthum, dem
sie öffentlich so viele Ehrfurcht zeigen, und dem sie
so viel Ehrfurcht bey Anderen zu erwerben suchen,
in ihrem Herzen verhöhnen und verachten: -- wahr¬
lich, sie gleichen jenen Leuten, die dem gaffenden
Publikum, in den Marktbuden, irgend einen Her¬
kules oder Riesen, oder Zwerg, oder Wilden, oder
Feuerfresser, oder sonstig merkwürdigen Mann für
Geld zeigen, und dessen Stärke Erhabenheit, Kühn¬
heit, Unverletzlichkeit, oder, wenn er ein Zwerg ist,
dessen Weisheit, mit der übertriebensten Ruhmre¬
digkeit auspreisen, und dabey in die Trompete sto¬
ßen, und eine bunte Jacke tragen, während sie dar¬
unter, im Herzen, die Leichtgläubigkeit des staunen¬
den Volkes verlachen und den armen Hochgepriese¬
nen verspotten, der ihnen aus Gewohnheit des täg¬
lichen Anblicks sehr uninteressant geworden, und
dessen Schwächen und nur andressirte Künste sie
all zu genau kennen.

weniger als es ein Roturier vermoͤchte, den Koͤnig
reſpektiren, und ſogar eben das Koͤnigthum, dem
ſie oͤffentlich ſo viele Ehrfurcht zeigen, und dem ſie
ſo viel Ehrfurcht bey Anderen zu erwerben ſuchen,
in ihrem Herzen verhoͤhnen und verachten: — wahr¬
lich, ſie gleichen jenen Leuten, die dem gaffenden
Publikum, in den Marktbuden, irgend einen Her¬
kules oder Rieſen, oder Zwerg, oder Wilden, oder
Feuerfreſſer, oder ſonſtig merkwuͤrdigen Mann fuͤr
Geld zeigen, und deſſen Staͤrke Erhabenheit, Kuͤhn¬
heit, Unverletzlichkeit, oder, wenn er ein Zwerg iſt,
deſſen Weisheit, mit der uͤbertriebenſten Ruhmre¬
digkeit auspreiſen, und dabey in die Trompete ſto¬
ßen, und eine bunte Jacke tragen, waͤhrend ſie dar¬
unter, im Herzen, die Leichtglaͤubigkeit des ſtaunen¬
den Volkes verlachen und den armen Hochgeprieſe¬
nen verſpotten, der ihnen aus Gewohnheit des taͤg¬
lichen Anblicks ſehr unintereſſant geworden, und
deſſen Schwaͤchen und nur andreſſirte Kuͤnſte ſie
all zu genau kennen.

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[112/0126] weniger als es ein Roturier vermoͤchte, den Koͤnig reſpektiren, und ſogar eben das Koͤnigthum, dem ſie oͤffentlich ſo viele Ehrfurcht zeigen, und dem ſie ſo viel Ehrfurcht bey Anderen zu erwerben ſuchen, in ihrem Herzen verhoͤhnen und verachten: — wahr¬ lich, ſie gleichen jenen Leuten, die dem gaffenden Publikum, in den Marktbuden, irgend einen Her¬ kules oder Rieſen, oder Zwerg, oder Wilden, oder Feuerfreſſer, oder ſonſtig merkwuͤrdigen Mann fuͤr Geld zeigen, und deſſen Staͤrke Erhabenheit, Kuͤhn¬ heit, Unverletzlichkeit, oder, wenn er ein Zwerg iſt, deſſen Weisheit, mit der uͤbertriebenſten Ruhmre¬ digkeit auspreiſen, und dabey in die Trompete ſto¬ ßen, und eine bunte Jacke tragen, waͤhrend ſie dar¬ unter, im Herzen, die Leichtglaͤubigkeit des ſtaunen¬ den Volkes verlachen und den armen Hochgeprieſe¬ nen verſpotten, der ihnen aus Gewohnheit des taͤg¬ lichen Anblicks ſehr unintereſſant geworden, und deſſen Schwaͤchen und nur andreſſirte Kuͤnſte ſie all zu genau kennen.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/126>, abgerufen am 25.11.2024.