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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831.

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nen. Nun entstand "die Menschenmäkeley" das
Proselitenmachen, der Glaubenszwang, und all
jene heiligen Greul, die dem Menschengeschlechte
so viel Blut und Thränen gekostet.

Goddamm! dieses Urübelvolk!

O, Mathilde, es ist längst verdammt, und
schleppt seine Verdammnißqualen durch die Jahr¬
tausende. O, dieses Egypten! seine Fabrikate tro¬
tzen der Zeit, seine Pyramiden stehen noch immer
unerschütterlich, seine Mumien sind noch so unzer¬
störbar wie sonst, und eben so unverwüstlich ist
jene Volkmumie, die über die Erde wandelt, ein¬
gewickelt in ihren uralten Buchstabenwindeln, ein
verhärtet Stück Weltgeschichte, ein Gespenst, das
zu seinem Unterhalte mit Wechseln und alten Ho¬
sen handelt -- Sehen Sie, Mylady, dort jenen
alten Mann, mit dem weißen Barte, dessen
Spitze sich wieder zu schwärzen scheint, und mit
den geisterhaften Augen --

nen. Nun entſtand „die Menſchenmaͤkeley“ das
Proſelitenmachen, der Glaubenszwang, und all
jene heiligen Greul, die dem Menſchengeſchlechte
ſo viel Blut und Thraͤnen gekoſtet.

Goddamm! dieſes Uruͤbelvolk!

O, Mathilde, es iſt laͤngſt verdammt, und
ſchleppt ſeine Verdammnißqualen durch die Jahr¬
tauſende. O, dieſes Egypten! ſeine Fabrikate tro¬
tzen der Zeit, ſeine Pyramiden ſtehen noch immer
unerſchuͤtterlich, ſeine Mumien ſind noch ſo unzer¬
ſtoͤrbar wie ſonſt, und eben ſo unverwuͤſtlich iſt
jene Volkmumie, die uͤber die Erde wandelt, ein¬
gewickelt in ihren uralten Buchſtabenwindeln, ein
verhaͤrtet Stuͤck Weltgeſchichte, ein Geſpenſt, das
zu ſeinem Unterhalte mit Wechſeln und alten Ho¬
ſen handelt — Sehen Sie, Mylady, dort jenen
alten Mann, mit dem weißen Barte, deſſen
Spitze ſich wieder zu ſchwaͤrzen ſcheint, und mit
den geiſterhaften Augen —

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[102/0116] nen. Nun entſtand „die Menſchenmaͤkeley“ das Proſelitenmachen, der Glaubenszwang, und all jene heiligen Greul, die dem Menſchengeſchlechte ſo viel Blut und Thraͤnen gekoſtet. Goddamm! dieſes Uruͤbelvolk! O, Mathilde, es iſt laͤngſt verdammt, und ſchleppt ſeine Verdammnißqualen durch die Jahr¬ tauſende. O, dieſes Egypten! ſeine Fabrikate tro¬ tzen der Zeit, ſeine Pyramiden ſtehen noch immer unerſchuͤtterlich, ſeine Mumien ſind noch ſo unzer¬ ſtoͤrbar wie ſonſt, und eben ſo unverwuͤſtlich iſt jene Volkmumie, die uͤber die Erde wandelt, ein¬ gewickelt in ihren uralten Buchſtabenwindeln, ein verhaͤrtet Stuͤck Weltgeſchichte, ein Geſpenſt, das zu ſeinem Unterhalte mit Wechſeln und alten Ho¬ ſen handelt — Sehen Sie, Mylady, dort jenen alten Mann, mit dem weißen Barte, deſſen Spitze ſich wieder zu ſchwaͤrzen ſcheint, und mit den geiſterhaften Augen —

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/116>, abgerufen am 22.11.2024.