chende Bemerkung, die man ihr mittheilte, oder die ihr selbst durch den Sinn flog. Während sie gelehnt an das Portal des Klosterhofes, die glü¬ hende Wange an die kalten Steine preßte, und sich mit ihren langen Haaren die Thränenspur aus den Augen wischte, suchte ich ihre gute Laune wieder zu erwecken, indem ich, in ihrer eignen Spottweise, die arme Franscheska zu mystifiziren suchte, und ihr die wichtigsten Nachrichten mit¬ theilte über den siebenjährigen Krieg, der sie so sehr zu interessiren schien, und den sie noch im¬ mer unbeendigt glaubte. Ich erzählte ihr viel Interessantes von dem großen Federigo, dem wi¬ tzigen Kamaschengott von Sanssouci, der die preu¬ ßische Monarchie erfunden, und in seiner Jugend recht hübsch die Flöte bließ, und auch französische Verse gemacht hat. Franscheska frug mich, ob die Preußen oder die Deutschen siegen werden? Denn, wie schon oben bemerkt, sie hielt erstere für ein ganz anderes Volk, und es ist auch ge¬
chende Bemerkung, die man ihr mittheilte, oder die ihr ſelbſt durch den Sinn flog. Waͤhrend ſie gelehnt an das Portal des Kloſterhofes, die gluͤ¬ hende Wange an die kalten Steine preßte, und ſich mit ihren langen Haaren die Thraͤnenſpur aus den Augen wiſchte, ſuchte ich ihre gute Laune wieder zu erwecken, indem ich, in ihrer eignen Spottweiſe, die arme Franſcheska zu myſtifiziren ſuchte, und ihr die wichtigſten Nachrichten mit¬ theilte uͤber den ſiebenjaͤhrigen Krieg, der ſie ſo ſehr zu intereſſiren ſchien, und den ſie noch im¬ mer unbeendigt glaubte. Ich erzaͤhlte ihr viel Intereſſantes von dem großen Federigo, dem wi¬ tzigen Kamaſchengott von Sansſouci, der die preu¬ ßiſche Monarchie erfunden, und in ſeiner Jugend recht huͤbſch die Floͤte bließ, und auch franzoͤſiſche Verſe gemacht hat. Franſcheska frug mich, ob die Preußen oder die Deutſchen ſiegen werden? Denn, wie ſchon oben bemerkt, ſie hielt erſtere fuͤr ein ganz anderes Volk, und es iſt auch ge¬
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chende Bemerkung, die man ihr mittheilte, oder
die ihr ſelbſt durch den Sinn flog. Waͤhrend ſie
gelehnt an das Portal des Kloſterhofes, die gluͤ¬
hende Wange an die kalten Steine preßte, und
ſich mit ihren langen Haaren die Thraͤnenſpur
aus den Augen wiſchte, ſuchte ich ihre gute Laune
wieder zu erwecken, indem ich, in ihrer eignen
Spottweiſe, die arme Franſcheska zu myſtifiziren
ſuchte, und ihr die wichtigſten Nachrichten mit¬
theilte uͤber den ſiebenjaͤhrigen Krieg, der ſie ſo
ſehr zu intereſſiren ſchien, und den ſie noch im¬
mer unbeendigt glaubte. Ich erzaͤhlte ihr viel
Intereſſantes von dem großen Federigo, dem wi¬
tzigen Kamaſchengott von Sansſouci, der die preu¬
ßiſche Monarchie erfunden, und in ſeiner Jugend
recht huͤbſch die Floͤte bließ, und auch franzoͤſiſche
Verſe gemacht hat. Franſcheska frug mich, ob
die Preußen oder die Deutſchen ſiegen werden?
Denn, wie ſchon oben bemerkt, ſie hielt erſtere
fuͤr ein ganz anderes Volk, und es iſt auch ge¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/106>, abgerufen am 22.11.2024.
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