Entsetze dich nicht, lieber Leser, es ist ja alles nur Scherz. Diese furchtbaren Eumeniden sind nichts als ein heiteres Lustspiel, das ich, nach eini¬ gen Lustren, unter diesem Titel schreiben werde, und die tragischen Verse, die dich eben erschreckt, ste¬ hen in dem allerlustigsten Buche von der Welt, im Don Quixote von la Mancha, wo eine alte, an¬ ständige Hofdame sie in Gegenwart des ganzen Hofes rezitirt. Ich sehe, du lächelst wieder. Laß uns heiter und lachend von einander Abschied nehmen. Wenn dieses letzte Capitel etwas langweilig war, so lag's nur an dem Ge¬ genstande; auch schrieb ich es mehr zum Nutzen als zur Lust, und wenn es mir gelungen ist, einen neuen Narrn auch für die Litteratur brauchbar gemacht zu haben, wird mir das Vaterland Dank schuldig seyn. Ich habe das Feld urbar gemacht, worauf geistreichere Schriftsteller säen und ernd¬ ten werden. Das bescheidene Bewußtseyn dieses Verdienstes ist mein schönster Lohn. Für etwaige
Entſetze dich nicht, lieber Leſer, es iſt ja alles nur Scherz. Dieſe furchtbaren Eumeniden ſind nichts als ein heiteres Luſtſpiel, das ich, nach eini¬ gen Luſtren, unter dieſem Titel ſchreiben werde, und die tragiſchen Verſe, die dich eben erſchreckt, ſte¬ hen in dem allerluſtigſten Buche von der Welt, im Don Quixote von la Mancha, wo eine alte, an¬ ſtaͤndige Hofdame ſie in Gegenwart des ganzen Hofes rezitirt. Ich ſehe, du laͤchelſt wieder. Laß uns heiter und lachend von einander Abſchied nehmen. Wenn dieſes letzte Capitel etwas langweilig war, ſo lag's nur an dem Ge¬ genſtande; auch ſchrieb ich es mehr zum Nutzen als zur Luſt, und wenn es mir gelungen iſt, einen neuen Narrn auch fuͤr die Litteratur brauchbar gemacht zu haben, wird mir das Vaterland Dank ſchuldig ſeyn. Ich habe das Feld urbar gemacht, worauf geiſtreichere Schriftſteller ſaͤen und ernd¬ ten werden. Das beſcheidene Bewußtſeyn dieſes Verdienſtes iſt mein ſchoͤnſter Lohn. Fuͤr etwaige
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Entſetze dich nicht, lieber Leſer, es iſt ja alles
nur Scherz. Dieſe furchtbaren Eumeniden ſind
nichts als ein heiteres Luſtſpiel, das ich, nach eini¬
gen Luſtren, unter dieſem Titel ſchreiben werde, und
die tragiſchen Verſe, die dich eben erſchreckt, ſte¬
hen in dem allerluſtigſten Buche von der Welt, im
Don Quixote von la Mancha, wo eine alte, an¬
ſtaͤndige Hofdame ſie in Gegenwart des ganzen
Hofes rezitirt. Ich ſehe, du laͤchelſt wieder.
Laß uns heiter und lachend von einander
Abſchied nehmen. Wenn dieſes letzte Capitel
etwas langweilig war, ſo lag's nur an dem Ge¬
genſtande; auch ſchrieb ich es mehr zum Nutzen
als zur Luſt, und wenn es mir gelungen iſt, einen
neuen Narrn auch fuͤr die Litteratur brauchbar
gemacht zu haben, wird mir das Vaterland Dank
ſchuldig ſeyn. Ich habe das Feld urbar gemacht,
worauf geiſtreichere Schriftſteller ſaͤen und ernd¬
ten werden. Das beſcheidene Bewußtſeyn dieſes
Verdienſtes iſt mein ſchoͤnſter Lohn. Fuͤr etwaige
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/417>, abgerufen am 25.11.2024.
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