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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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dann und wann, in heiteren Stunden, ein heite¬
res Wort hinwarfen. Ich habe ihn selbst nie
gesehen, und wenn ich mir seine Person denken
will, erinnere ich mich immer an die drollige
Wuth, womit einmal mein Freund der Doktor
Lautenbacher über Poetennarrheit im Allgemeinen
loszog, und insbesondere eines Grafen Platen
erwähnte, der mit einem Lorbeerkranze auf dem
Kopfe, sich auf der öffentlichen Promenade zu
Erlangen den Spaziergängern in den Weg stellte
und, mit der bebrillten Nase gen Himmel star¬
rend, in poetischer Begeisterung zu seyn vorgab.
Andere haben besser von dem armen Grafen ge¬
sprochen, und beklagten nur seine beschränkten
Mittel, die ihn, bey seinem Ehrgeiz, sich wenig¬
stens als ein Dichter auszuzeichnen, über die
Gebühr zum Fleiße nöthigten, und sie lobten be¬
sonders seine Zuvorkommenheit gegen Jüngere,
bey denen er die Bescheidenheit selbst gewesen
sey, indem er mit der liebreichsten Demuth ihre

dann und wann, in heiteren Stunden, ein heite¬
res Wort hinwarfen. Ich habe ihn ſelbſt nie
geſehen, und wenn ich mir ſeine Perſon denken
will, erinnere ich mich immer an die drollige
Wuth, womit einmal mein Freund der Doktor
Lautenbacher uͤber Poetennarrheit im Allgemeinen
loszog, und insbeſondere eines Grafen Platen
erwaͤhnte, der mit einem Lorbeerkranze auf dem
Kopfe, ſich auf der oͤffentlichen Promenade zu
Erlangen den Spaziergaͤngern in den Weg ſtellte
und, mit der bebrillten Naſe gen Himmel ſtar¬
rend, in poetiſcher Begeiſterung zu ſeyn vorgab.
Andere haben beſſer von dem armen Grafen ge¬
ſprochen, und beklagten nur ſeine beſchraͤnkten
Mittel, die ihn, bey ſeinem Ehrgeiz, ſich wenig¬
ſtens als ein Dichter auszuzeichnen, uͤber die
Gebuͤhr zum Fleiße noͤthigten, und ſie lobten be¬
ſonders ſeine Zuvorkommenheit gegen Juͤngere,
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[363/0371] dann und wann, in heiteren Stunden, ein heite¬ res Wort hinwarfen. Ich habe ihn ſelbſt nie geſehen, und wenn ich mir ſeine Perſon denken will, erinnere ich mich immer an die drollige Wuth, womit einmal mein Freund der Doktor Lautenbacher uͤber Poetennarrheit im Allgemeinen loszog, und insbeſondere eines Grafen Platen erwaͤhnte, der mit einem Lorbeerkranze auf dem Kopfe, ſich auf der oͤffentlichen Promenade zu Erlangen den Spaziergaͤngern in den Weg ſtellte und, mit der bebrillten Naſe gen Himmel ſtar¬ rend, in poetiſcher Begeiſterung zu ſeyn vorgab. Andere haben beſſer von dem armen Grafen ge¬ ſprochen, und beklagten nur ſeine beſchraͤnkten Mittel, die ihn, bey ſeinem Ehrgeiz, ſich wenig¬ ſtens als ein Dichter auszuzeichnen, uͤber die Gebuͤhr zum Fleiße noͤthigten, und ſie lobten be¬ ſonders ſeine Zuvorkommenheit gegen Juͤngere, bey denen er die Beſcheidenheit ſelbſt geweſen ſey, indem er mit der liebreichſten Demuth ihre

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/371>, abgerufen am 22.11.2024.