Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

Nun dann -- rief der Markese begeistert,
und Feuer schoß aus seinen Augen und beleuch¬
tete die Nase -- dann verstehen Sie mich, dann
wissen Sie was es heißt, wenn ich Ihnen sage:
ich liebe! Ich will mich Ihnen ganz decouvriren.
Hyazinth, geh mal hinaus --

Ich brauche gar nicht hinaus zu gehen --
sprach dieser verdrießlich -- Sie brauchen sich vor
mir nicht zu geniren, ich kenne auch die Liebe,
und ich weiß schon --

Du weist nicht! rief Gumpelino.

Zum Beweise, Herr Markese, daß ich weiß,
brauche ich nur den Namen Julia Maxfield zu
nennen. Beruhigen Sie sich. Sie werden wie¬
der geliebt -- aber es kann Ihnen alles nichts
helfen. Der Schwager Ihrer Geliebten läßt sie
nicht aus den Augen, und bewacht sie Tag und
Nacht wie einen Diamant.

O ich Unglücklicher -- jammerte Gumpelino --
ich liebe und bin wieder geliebt, wir drücken uns

Nun dann — rief der Markeſe begeiſtert,
und Feuer ſchoß aus ſeinen Augen und beleuch¬
tete die Naſe — dann verſtehen Sie mich, dann
wiſſen Sie was es heißt, wenn ich Ihnen ſage:
ich liebe! Ich will mich Ihnen ganz decouvriren.
Hyazinth, geh mal hinaus —

Ich brauche gar nicht hinaus zu gehen —
ſprach dieſer verdrießlich — Sie brauchen ſich vor
mir nicht zu geniren, ich kenne auch die Liebe,
und ich weiß ſchon —

Du weiſt nicht! rief Gumpelino.

Zum Beweiſe, Herr Markeſe, daß ich weiß,
brauche ich nur den Namen Julia Maxfield zu
nennen. Beruhigen Sie ſich. Sie werden wie¬
der geliebt — aber es kann Ihnen alles nichts
helfen. Der Schwager Ihrer Geliebten laͤßt ſie
nicht aus den Augen, und bewacht ſie Tag und
Nacht wie einen Diamant.

O ich Ungluͤcklicher — jammerte Gumpelino —
ich liebe und bin wieder geliebt, wir druͤcken uns

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0325" n="317"/>
          <p>Nun dann &#x2014; rief der Marke&#x017F;e begei&#x017F;tert,<lb/>
und Feuer &#x017F;choß aus &#x017F;einen Augen und beleuch¬<lb/>
tete die Na&#x017F;e &#x2014; dann ver&#x017F;tehen Sie mich, dann<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en Sie was es heißt, wenn ich Ihnen &#x017F;age:<lb/>
ich liebe! Ich will mich Ihnen ganz decouvriren.<lb/>
Hyazinth, geh mal hinaus &#x2014;</p><lb/>
          <p>Ich brauche gar nicht hinaus zu gehen &#x2014;<lb/>
&#x017F;prach die&#x017F;er verdrießlich &#x2014; Sie brauchen &#x017F;ich vor<lb/>
mir nicht zu geniren, ich kenne auch die Liebe,<lb/>
und ich weiß &#x017F;chon &#x2014;</p><lb/>
          <p>Du wei&#x017F;t nicht! rief Gumpelino.</p><lb/>
          <p>Zum Bewei&#x017F;e, Herr Marke&#x017F;e, daß ich weiß,<lb/>
brauche ich nur den Namen Julia Maxfield zu<lb/>
nennen. Beruhigen Sie &#x017F;ich. Sie werden wie¬<lb/>
der geliebt &#x2014; aber es kann Ihnen alles nichts<lb/>
helfen. Der Schwager Ihrer Geliebten la&#x0364;ßt &#x017F;ie<lb/>
nicht aus den Augen, und bewacht &#x017F;ie Tag und<lb/>
Nacht wie einen Diamant.</p><lb/>
          <p>O ich Unglu&#x0364;cklicher &#x2014; jammerte Gumpelino &#x2014;<lb/>
ich liebe und bin wieder geliebt, wir dru&#x0364;cken uns<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0325] Nun dann — rief der Markeſe begeiſtert, und Feuer ſchoß aus ſeinen Augen und beleuch¬ tete die Naſe — dann verſtehen Sie mich, dann wiſſen Sie was es heißt, wenn ich Ihnen ſage: ich liebe! Ich will mich Ihnen ganz decouvriren. Hyazinth, geh mal hinaus — Ich brauche gar nicht hinaus zu gehen — ſprach dieſer verdrießlich — Sie brauchen ſich vor mir nicht zu geniren, ich kenne auch die Liebe, und ich weiß ſchon — Du weiſt nicht! rief Gumpelino. Zum Beweiſe, Herr Markeſe, daß ich weiß, brauche ich nur den Namen Julia Maxfield zu nennen. Beruhigen Sie ſich. Sie werden wie¬ der geliebt — aber es kann Ihnen alles nichts helfen. Der Schwager Ihrer Geliebten laͤßt ſie nicht aus den Augen, und bewacht ſie Tag und Nacht wie einen Diamant. O ich Ungluͤcklicher — jammerte Gumpelino — ich liebe und bin wieder geliebt, wir druͤcken uns

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/325
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/325>, abgerufen am 28.11.2024.