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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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ganz genau, wörtlich treu, in ihrer schmutzigsten
Reinheit, mittheilen.

Es war schon spät, als ich die Wohnung des
Markese erreichte. Als ich in's Zimmer trat,
stand Hyazinth allein und putzte die goldenen
Sporen seines Herrn, welcher, wie ich durch die
halbgeöffnete Thüre seines Schlafkabinets sehen
konnte, vor einer Madonna und einem großen
Kruzifixe, auf den Knieen lag.

Du mußt nemlich wissen, lieber Leser, daß
der Markese, dieser vornehme Mann, jetzt ein
guter Katholik ist, daß er die Ceremonien der
alleinseligmachenden Kirche streng ausübt, und sich,
wenn er in Rom ist, sogar einen eignen Capellan
hält, aus demselben Grunde, weshalb er in
England die besten Wettrenner und in Paris die
schönste Tänzerin unterhielt.

Herr Gumpel verrichtet jetzt sein Gebet --
flüsterte Hyacinth mit einem wichtigen Lächeln,
und indem er nach dem Cabinette seines Herrn

ganz genau, woͤrtlich treu, in ihrer ſchmutzigſten
Reinheit, mittheilen.

Es war ſchon ſpaͤt, als ich die Wohnung des
Markeſe erreichte. Als ich in's Zimmer trat,
ſtand Hyazinth allein und putzte die goldenen
Sporen ſeines Herrn, welcher, wie ich durch die
halbgeoͤffnete Thuͤre ſeines Schlafkabinets ſehen
konnte, vor einer Madonna und einem großen
Kruzifixe, auf den Knieen lag.

Du mußt nemlich wiſſen, lieber Leſer, daß
der Markeſe, dieſer vornehme Mann, jetzt ein
guter Katholik iſt, daß er die Ceremonien der
alleinſeligmachenden Kirche ſtreng ausuͤbt, und ſich,
wenn er in Rom iſt, ſogar einen eignen Capellan
haͤlt, aus demſelben Grunde, weshalb er in
England die beſten Wettrenner und in Paris die
ſchoͤnſte Taͤnzerin unterhielt.

Herr Gumpel verrichtet jetzt ſein Gebet —
fluͤſterte Hyacinth mit einem wichtigen Laͤcheln,
und indem er nach dem Cabinette ſeines Herrn

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[304/0312] ganz genau, woͤrtlich treu, in ihrer ſchmutzigſten Reinheit, mittheilen. Es war ſchon ſpaͤt, als ich die Wohnung des Markeſe erreichte. Als ich in's Zimmer trat, ſtand Hyazinth allein und putzte die goldenen Sporen ſeines Herrn, welcher, wie ich durch die halbgeoͤffnete Thuͤre ſeines Schlafkabinets ſehen konnte, vor einer Madonna und einem großen Kruzifixe, auf den Knieen lag. Du mußt nemlich wiſſen, lieber Leſer, daß der Markeſe, dieſer vornehme Mann, jetzt ein guter Katholik iſt, daß er die Ceremonien der alleinſeligmachenden Kirche ſtreng ausuͤbt, und ſich, wenn er in Rom iſt, ſogar einen eignen Capellan haͤlt, aus demſelben Grunde, weshalb er in England die beſten Wettrenner und in Paris die ſchoͤnſte Taͤnzerin unterhielt. Herr Gumpel verrichtet jetzt ſein Gebet — fluͤſterte Hyacinth mit einem wichtigen Laͤcheln, und indem er nach dem Cabinette ſeines Herrn

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/312>, abgerufen am 24.11.2024.