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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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Heine, Doktor Juris, der jetzt in der deutschen
juristischen Litteratur berühmt sey. Zum Unglück
war der eine Herr ein Professor aus Bologna,
und zwar ein Jurist, obgleich sein wohlgewölb¬
ter, runder Bauch ihn eher zu einer Anstellung
bey der sphärischen Trigonometrie zu qualifiziren
schien. Einigermaßen in Verlegenheit gesetzt, be¬
merkte ich, daß ich nicht unter meinem eigenen
Namen schriebe, sondern unter dem Namen
Jarke; und das sagte ich aus Bescheidenheit,
indem mir zufällig einer der wehmüthigsten In¬
sektennamen unserer juristischen Litteratur ins
Gedächtniß kam. Der Bologneser beklagte zwar,
diesen berühmten Namen noch nicht gehört zu
haben -- welches auch bey dir, lieber Leser,
der Fall seyn wird -- doch zweifelte er nicht,
daß er bald seinen Glanz über die ganze Erde
verbreiten werde. Dabey lehnte er sich zurück
in seinem Sessel, griff einige Akkorde auf der
Guitarre und sang aus Axur:

Heine, Doktor Juris, der jetzt in der deutſchen
juriſtiſchen Litteratur beruͤhmt ſey. Zum Ungluͤck
war der eine Herr ein Profeſſor aus Bologna,
und zwar ein Juriſt, obgleich ſein wohlgewoͤlb¬
ter, runder Bauch ihn eher zu einer Anſtellung
bey der ſphaͤriſchen Trigonometrie zu qualifiziren
ſchien. Einigermaßen in Verlegenheit geſetzt, be¬
merkte ich, daß ich nicht unter meinem eigenen
Namen ſchriebe, ſondern unter dem Namen
Jarke; und das ſagte ich aus Beſcheidenheit,
indem mir zufaͤllig einer der wehmuͤthigſten In¬
ſektennamen unſerer juriſtiſchen Litteratur ins
Gedaͤchtniß kam. Der Bologneſer beklagte zwar,
dieſen beruͤhmten Namen noch nicht gehoͤrt zu
haben — welches auch bey dir, lieber Leſer,
der Fall ſeyn wird — doch zweifelte er nicht,
daß er bald ſeinen Glanz uͤber die ganze Erde
verbreiten werde. Dabey lehnte er ſich zuruͤck
in ſeinem Seſſel, griff einige Akkorde auf der
Guitarre und ſang aus Axur:

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[254/0262] Heine, Doktor Juris, der jetzt in der deutſchen juriſtiſchen Litteratur beruͤhmt ſey. Zum Ungluͤck war der eine Herr ein Profeſſor aus Bologna, und zwar ein Juriſt, obgleich ſein wohlgewoͤlb¬ ter, runder Bauch ihn eher zu einer Anſtellung bey der ſphaͤriſchen Trigonometrie zu qualifiziren ſchien. Einigermaßen in Verlegenheit geſetzt, be¬ merkte ich, daß ich nicht unter meinem eigenen Namen ſchriebe, ſondern unter dem Namen Jarke; und das ſagte ich aus Beſcheidenheit, indem mir zufaͤllig einer der wehmuͤthigſten In¬ ſektennamen unſerer juriſtiſchen Litteratur ins Gedaͤchtniß kam. Der Bologneſer beklagte zwar, dieſen beruͤhmten Namen noch nicht gehoͤrt zu haben — welches auch bey dir, lieber Leſer, der Fall ſeyn wird — doch zweifelte er nicht, daß er bald ſeinen Glanz uͤber die ganze Erde verbreiten werde. Dabey lehnte er ſich zuruͤck in ſeinem Seſſel, griff einige Akkorde auf der Guitarre und ſang aus Axur:

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/262>, abgerufen am 22.11.2024.