die Zitronen und Orangen wachsen, in Italien! Was ist der Mensch! Ist er vor dem Altonaer Thore, so möchte er gern in Italien seyn, und ist er in Italien, so möchte er wieder vor dem Altonaer Thore seyn! Ach stände ich dort wieder und sähe wieder den Michaelisthurm, und oben daran die Uhr mit den großen goldnen Zahlen auf dem Zifferblatt, die großen goldnen Zahlen, die ich so oft des Nachmittags betrachtete, wenn sie so freundlich in der Sonne glänzten -- ich hätte sie oft küssen mögen. Ach, ich bin jetzt in Italien, wo die Zitronen und Orangen wachsen; wenn ich aber die Zitronen und Orangen wachsen sehe, so denk' ich an den Steinweg zu Hamburg, wo sie, ganzer Karren voll, gemächlich aufgestapelt liegen, und wo man sie ruhig genießen kann, ohne daß man nöthig hat so viele Gefahr-Berge zu be¬ steigen und so viel Hitzwärme auszustehen. So wahr mir Gott helfe, Herr Markese, wenn ich es nicht der Ehre wegen gethan hätte und wegen
die Zitronen und Orangen wachſen, in Italien! Was iſt der Menſch! Iſt er vor dem Altonaer Thore, ſo moͤchte er gern in Italien ſeyn, und iſt er in Italien, ſo moͤchte er wieder vor dem Altonaer Thore ſeyn! Ach ſtaͤnde ich dort wieder und ſaͤhe wieder den Michaelisthurm, und oben daran die Uhr mit den großen goldnen Zahlen auf dem Zifferblatt, die großen goldnen Zahlen, die ich ſo oft des Nachmittags betrachtete, wenn ſie ſo freundlich in der Sonne glaͤnzten — ich haͤtte ſie oft kuͤſſen moͤgen. Ach, ich bin jetzt in Italien, wo die Zitronen und Orangen wachſen; wenn ich aber die Zitronen und Orangen wachſen ſehe, ſo denk' ich an den Steinweg zu Hamburg, wo ſie, ganzer Karren voll, gemaͤchlich aufgeſtapelt liegen, und wo man ſie ruhig genießen kann, ohne daß man noͤthig hat ſo viele Gefahr-Berge zu be¬ ſteigen und ſo viel Hitzwaͤrme auszuſtehen. So wahr mir Gott helfe, Herr Markeſe, wenn ich es nicht der Ehre wegen gethan haͤtte und wegen
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die Zitronen und Orangen wachſen, in Italien!
Was iſt der Menſch! Iſt er vor dem Altonaer
Thore, ſo moͤchte er gern in Italien ſeyn, und
iſt er in Italien, ſo moͤchte er wieder vor dem
Altonaer Thore ſeyn! Ach ſtaͤnde ich dort wieder
und ſaͤhe wieder den Michaelisthurm, und oben
daran die Uhr mit den großen goldnen Zahlen
auf dem Zifferblatt, die großen goldnen Zahlen,
die ich ſo oft des Nachmittags betrachtete, wenn
ſie ſo freundlich in der Sonne glaͤnzten — ich
haͤtte ſie oft kuͤſſen moͤgen. Ach, ich bin jetzt in
Italien, wo die Zitronen und Orangen wachſen;
wenn ich aber die Zitronen und Orangen wachſen
ſehe, ſo denk' ich an den Steinweg zu Hamburg,
wo ſie, ganzer Karren voll, gemaͤchlich aufgeſtapelt
liegen, und wo man ſie ruhig genießen kann, ohne
daß man noͤthig hat ſo viele Gefahr-Berge zu be¬
ſteigen und ſo viel Hitzwaͤrme auszuſtehen. So
wahr mir Gott helfe, Herr Markeſe, wenn ich
es nicht der Ehre wegen gethan haͤtte und wegen
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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