Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite
Capitel II.

Mathildens Warnung, daß ich mich an die Nase
des Mannes nicht stoßen solle, war hinlänglich
gegründet, und wenig fehlte, so hätte er mir
wirklich ein Auge damit ausgestochen. Ich will
nichts Schlimmes von dieser Nase sagen; im
Gegentheil, sie war von der edelsten Form, und
sie eben berechtigte meinen Freund sich wenigstens
einen Markese-Titel beyzulegen. Man konnte es
ihm nämlich an der Nase ansehen, daß er von
gutem Adel war, daß er von einer uralten Welt¬
familie abstammte, womit sich sogar einst der
liebe Gott, ohne Furcht vor Mesallianz, ver¬

Capitel II.

Mathildens Warnung, daß ich mich an die Naſe
des Mannes nicht ſtoßen ſolle, war hinlaͤnglich
gegruͤndet, und wenig fehlte, ſo haͤtte er mir
wirklich ein Auge damit ausgeſtochen. Ich will
nichts Schlimmes von dieſer Naſe ſagen; im
Gegentheil, ſie war von der edelſten Form, und
ſie eben berechtigte meinen Freund ſich wenigſtens
einen Markeſe-Titel beyzulegen. Man konnte es
ihm naͤmlich an der Naſe anſehen, daß er von
gutem Adel war, daß er von einer uralten Welt¬
familie abſtammte, womit ſich ſogar einſt der
liebe Gott, ohne Furcht vor Mesallianz, ver¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0237" n="229"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Capitel</hi><hi rendition="#aq">II</hi>.<lb/></head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Mathildens Warnung, daß ich mich an die Na&#x017F;e<lb/>
des Mannes nicht &#x017F;toßen &#x017F;olle, war hinla&#x0364;nglich<lb/>
gegru&#x0364;ndet, und wenig fehlte, &#x017F;o ha&#x0364;tte er mir<lb/>
wirklich ein Auge damit ausge&#x017F;tochen. Ich will<lb/>
nichts Schlimmes von die&#x017F;er Na&#x017F;e &#x017F;agen; im<lb/>
Gegentheil, &#x017F;ie war von der edel&#x017F;ten Form, und<lb/>
&#x017F;ie eben berechtigte meinen Freund &#x017F;ich wenig&#x017F;tens<lb/>
einen Marke&#x017F;e-Titel beyzulegen. Man konnte es<lb/>
ihm na&#x0364;mlich an der Na&#x017F;e an&#x017F;ehen, daß er von<lb/>
gutem Adel war, daß er von einer uralten Welt¬<lb/>
familie ab&#x017F;tammte, womit &#x017F;ich &#x017F;ogar ein&#x017F;t der<lb/>
liebe Gott, ohne Furcht vor Mesallianz, ver¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0237] Capitel II. Mathildens Warnung, daß ich mich an die Naſe des Mannes nicht ſtoßen ſolle, war hinlaͤnglich gegruͤndet, und wenig fehlte, ſo haͤtte er mir wirklich ein Auge damit ausgeſtochen. Ich will nichts Schlimmes von dieſer Naſe ſagen; im Gegentheil, ſie war von der edelſten Form, und ſie eben berechtigte meinen Freund ſich wenigſtens einen Markeſe-Titel beyzulegen. Man konnte es ihm naͤmlich an der Naſe anſehen, daß er von gutem Adel war, daß er von einer uralten Welt¬ familie abſtammte, womit ſich ſogar einſt der liebe Gott, ohne Furcht vor Mesallianz, ver¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/237
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/237>, abgerufen am 28.12.2024.