Gespenster, Eulen und Sünder ihr Wesen trie¬ ben; und jetzt, wo der junge Tag hervorstieg, mit jubelnden Strahlen und flatterndem Morgen¬ roth, jetzt mußte er von dannen -- noch ein wehmüthiger Blick nach dem großen Weltlicht, und er verschwand wie duftiger Nebel.
Es wird ein schöner Tag werden! rief mein Reisegefährte aus dem Wagen mir zu. Ja, es wird ein schöner Tag werden, wiederholte leise mein betendes Herz, und zitterte vor Wehmuth und Freude. Ja, es wird ein schöner Tag werden, die Freyheitssonne wird die Erde glück¬ licher wärmen, als die Aristokratie sämmtlicher Sterne; emporblühen wird ein neues Geschlecht, das erzeugt worden in freyer Wahlumarmung, nicht im Zwangsbette und unter der Controlle geistlicher Zöllner; mit der freyen Geburt werden auch in den Menschen freye Gedanken und Ge¬ fühle zur Welt kommen, wovon wir geborenen
Geſpenſter, Eulen und Suͤnder ihr Weſen trie¬ ben; und jetzt, wo der junge Tag hervorſtieg, mit jubelnden Strahlen und flatterndem Morgen¬ roth, jetzt mußte er von dannen — noch ein wehmuͤthiger Blick nach dem großen Weltlicht, und er verſchwand wie duftiger Nebel.
Es wird ein ſchoͤner Tag werden! rief mein Reiſegefaͤhrte aus dem Wagen mir zu. Ja, es wird ein ſchoͤner Tag werden, wiederholte leiſe mein betendes Herz, und zitterte vor Wehmuth und Freude. Ja, es wird ein ſchoͤner Tag werden, die Freyheitsſonne wird die Erde gluͤck¬ licher waͤrmen, als die Ariſtokratie ſaͤmmtlicher Sterne; emporbluͤhen wird ein neues Geſchlecht, das erzeugt worden in freyer Wahlumarmung, nicht im Zwangsbette und unter der Controlle geiſtlicher Zoͤllner; mit der freyen Geburt werden auch in den Menſchen freye Gedanken und Ge¬ fuͤhle zur Welt kommen, wovon wir geborenen
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Geſpenſter, Eulen und Suͤnder ihr Weſen trie¬
ben; und jetzt, wo der junge Tag hervorſtieg,
mit jubelnden Strahlen und flatterndem Morgen¬
roth, jetzt mußte er von dannen — noch ein
wehmuͤthiger Blick nach dem großen Weltlicht,
und er verſchwand wie duftiger Nebel.
Es wird ein ſchoͤner Tag werden! rief mein
Reiſegefaͤhrte aus dem Wagen mir zu. Ja, es
wird ein ſchoͤner Tag werden, wiederholte leiſe
mein betendes Herz, und zitterte vor Wehmuth
und Freude. Ja, es wird ein ſchoͤner Tag
werden, die Freyheitsſonne wird die Erde gluͤck¬
licher waͤrmen, als die Ariſtokratie ſaͤmmtlicher
Sterne; emporbluͤhen wird ein neues Geſchlecht,
das erzeugt worden in freyer Wahlumarmung,
nicht im Zwangsbette und unter der Controlle
geiſtlicher Zoͤllner; mit der freyen Geburt werden
auch in den Menſchen freye Gedanken und Ge¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/202>, abgerufen am 22.11.2024.
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