ausgesetzt sind, ist thöricht. Wenigstens wir Deutsche haben nichts zu riskiren, etwas mehr oder weniger Knechtlichkeit, darauf darf es uns nicht ankommen, wo das Höchste, die Befreyung von den Resten des Feudalismus und Clerikalis¬ mus, zu gewinnen ist. Man droht uns mit der Herrschaft der Knute, aber ich will gern etwas Knute aushalten, wenn ich sicher weiß, daß unsre Feinde sie mitbekommen. Ich wette aber, sie werden, wie sie immer gethan, der neuen Macht entgegen wedeln, und graziöse lächeln, und zu den schandbarsten Diensten sich darbieten, und sich dafür, da doch einmal geknutet werden muß, das Privilegium einer Ehrenknute ausbedingen, so wie der Adlige in Siam, der, wenn er be¬ straft werden soll, in einen seidenen Sack gesteckt und mit parfümirten Stöcken geprügelt wird, statt daß der straffällige Bürgerliche nur einen leinenen Sack und keine so wohlriechende Prügel bekömmt. Nun, dieses Privilegium, da es das
ausgeſetzt ſind, iſt thoͤricht. Wenigſtens wir Deutſche haben nichts zu riskiren, etwas mehr oder weniger Knechtlichkeit, darauf darf es uns nicht ankommen, wo das Hoͤchſte, die Befreyung von den Reſten des Feudalismus und Clerikalis¬ mus, zu gewinnen iſt. Man droht uns mit der Herrſchaft der Knute, aber ich will gern etwas Knute aushalten, wenn ich ſicher weiß, daß unſre Feinde ſie mitbekommen. Ich wette aber, ſie werden, wie ſie immer gethan, der neuen Macht entgegen wedeln, und grazioͤſe laͤcheln, und zu den ſchandbarſten Dienſten ſich darbieten, und ſich dafuͤr, da doch einmal geknutet werden muß, das Privilegium einer Ehrenknute ausbedingen, ſo wie der Adlige in Siam, der, wenn er be¬ ſtraft werden ſoll, in einen ſeidenen Sack geſteckt und mit parfuͤmirten Stoͤcken gepruͤgelt wird, ſtatt daß der ſtraffaͤllige Buͤrgerliche nur einen leinenen Sack und keine ſo wohlriechende Pruͤgel bekoͤmmt. Nun, dieſes Privilegium, da es das
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ausgeſetzt ſind, iſt thoͤricht. Wenigſtens wir
Deutſche haben nichts zu riskiren, etwas mehr
oder weniger Knechtlichkeit, darauf darf es uns
nicht ankommen, wo das Hoͤchſte, die Befreyung
von den Reſten des Feudalismus und Clerikalis¬
mus, zu gewinnen iſt. Man droht uns mit der
Herrſchaft der Knute, aber ich will gern etwas
Knute aushalten, wenn ich ſicher weiß, daß unſre
Feinde ſie mitbekommen. Ich wette aber, ſie
werden, wie ſie immer gethan, der neuen Macht
entgegen wedeln, und grazioͤſe laͤcheln, und zu
den ſchandbarſten Dienſten ſich darbieten, und
ſich dafuͤr, da doch einmal geknutet werden muß,
das Privilegium einer Ehrenknute ausbedingen,
ſo wie der Adlige in Siam, der, wenn er be¬
ſtraft werden ſoll, in einen ſeidenen Sack geſteckt
und mit parfuͤmirten Stoͤcken gepruͤgelt wird,
ſtatt daß der ſtraffaͤllige Buͤrgerliche nur einen
leinenen Sack und keine ſo wohlriechende Pruͤgel
bekoͤmmt. Nun, dieſes Privilegium, da es das
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/197>, abgerufen am 23.11.2024.
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