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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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sah Brighellas und Tartaglias Spiegelfechtereyen
auf derselben Stelle, wo der Römer einst saß
und seinen Gladiatoren und Thierhetzen zusah.
Der Himmel über mir, die blaue Krystallschale,
war noch derselbe wie damals. Es dunkelte all¬
mählig, die Sterne schimmerten hervor, Truffal¬
dino lachte, Smeraldina jammerte, endlich kam
Pantalone und legte ihre Hände in einander.
Das Volk klatschte Beyfall und zog jubelnd von
dannen. Das ganze Spiel hatte keinen Tropfen
Blut gekostet. Es war aber nur ein Spiel. Die
Spiele der Römer hingegen waren keine Spiele,
diese Männer konnten sich nimmermehr am
bloßen Schein ergötzen, es fehlte ihnen dazu die
kindliche Seelenheiterkeit, und ernsthaft wie sie
waren, zeigte sich auch in ihren Spielen der
baarste, blutigste Ernst. Sie waren keine große
Menschen, aber durch ihre Stellung waren sie
größer als andre Erdenkinder, denn sie standen
auf Rom. So wie sie von den sieben Hügeln

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ſah Brighellas und Tartaglias Spiegelfechtereyen
auf derſelben Stelle, wo der Roͤmer einſt ſaß
und ſeinen Gladiatoren und Thierhetzen zuſah.
Der Himmel uͤber mir, die blaue Kryſtallſchale,
war noch derſelbe wie damals. Es dunkelte all¬
maͤhlig, die Sterne ſchimmerten hervor, Truffal¬
dino lachte, Smeraldina jammerte, endlich kam
Pantalone und legte ihre Haͤnde in einander.
Das Volk klatſchte Beyfall und zog jubelnd von
dannen. Das ganze Spiel hatte keinen Tropfen
Blut gekoſtet. Es war aber nur ein Spiel. Die
Spiele der Roͤmer hingegen waren keine Spiele,
dieſe Maͤnner konnten ſich nimmermehr am
bloßen Schein ergoͤtzen, es fehlte ihnen dazu die
kindliche Seelenheiterkeit, und ernſthaft wie ſie
waren, zeigte ſich auch in ihren Spielen der
baarſte, blutigſte Ernſt. Sie waren keine große
Menſchen, aber durch ihre Stellung waren ſie
groͤßer als andre Erdenkinder, denn ſie ſtanden
auf Rom. So wie ſie von den ſieben Huͤgeln

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[145/0153] ſah Brighellas und Tartaglias Spiegelfechtereyen auf derſelben Stelle, wo der Roͤmer einſt ſaß und ſeinen Gladiatoren und Thierhetzen zuſah. Der Himmel uͤber mir, die blaue Kryſtallſchale, war noch derſelbe wie damals. Es dunkelte all¬ maͤhlig, die Sterne ſchimmerten hervor, Truffal¬ dino lachte, Smeraldina jammerte, endlich kam Pantalone und legte ihre Haͤnde in einander. Das Volk klatſchte Beyfall und zog jubelnd von dannen. Das ganze Spiel hatte keinen Tropfen Blut gekoſtet. Es war aber nur ein Spiel. Die Spiele der Roͤmer hingegen waren keine Spiele, dieſe Maͤnner konnten ſich nimmermehr am bloßen Schein ergoͤtzen, es fehlte ihnen dazu die kindliche Seelenheiterkeit, und ernſthaft wie ſie waren, zeigte ſich auch in ihren Spielen der baarſte, blutigſte Ernſt. Sie waren keine große Menſchen, aber durch ihre Stellung waren ſie groͤßer als andre Erdenkinder, denn ſie ſtanden auf Rom. So wie ſie von den ſieben Huͤgeln 10

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/153>, abgerufen am 22.11.2024.