vorbey. Ich habe selten schönere Pferde ge¬ sehen, als hier in Berlin. Ich weide meine Augen an dem Anblick der herrlichen Reuterge¬ stalten. Die Prinzen unseres Hauses sind dar¬ unter. Welch ein schönes, kräftiges Fürstenge¬ schlecht! An diesem Stamme ist kein mißgestal¬ teter, verwahrlos'ter Ast. In freudiger Lebens¬ fülle, Muth und Hoheit auf den edeln Gesich¬ tern, reiten dort die zwey ältern Königssöhne vorbey. Jene schöne, jugendliche Gestalt, mit frommen Gesichtszügen und liebeklaren Augen, ist der dritte Sohn des Königs, Prinz Karl. Aber jenes leuchtende, majestätische Frauenbild, das, mit einem buntglänzenden Gefolge, auf hohem Rosse vorbeyfliegt, das ist unsre -- Alexandrine. Im braunen, festanliegenden Reit¬ kleide, ein runder Hut mit Federn auf dem Haupte, und eine Gerte in der Hand, gleicht sie jenen ritterlichen Frauengestalten, die uns aus dem Zauberspiegel alter Mährchen so lieb¬ lich entgegenleuchten, und wovon wir nicht ent¬
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vorbey. Ich habe ſelten ſchoͤnere Pferde ge¬ ſehen, als hier in Berlin. Ich weide meine Augen an dem Anblick der herrlichen Reuterge¬ ſtalten. Die Prinzen unſeres Hauſes ſind dar¬ unter. Welch ein ſchoͤnes, kraͤftiges Fuͤrſtenge¬ ſchlecht! An dieſem Stamme iſt kein mißgeſtal¬ teter, verwahrloſ'ter Aſt. In freudiger Lebens¬ fuͤlle, Muth und Hoheit auf den edeln Geſich¬ tern, reiten dort die zwey aͤltern Koͤnigsſoͤhne vorbey. Jene ſchoͤne, jugendliche Geſtalt, mit frommen Geſichtszuͤgen und liebeklaren Augen, iſt der dritte Sohn des Koͤnigs, Prinz Karl. Aber jenes leuchtende, majeſtaͤtiſche Frauenbild, das, mit einem buntglaͤnzenden Gefolge, auf hohem Roſſe vorbeyfliegt, das iſt unſre — Alexandrine. Im braunen, feſtanliegenden Reit¬ kleide, ein runder Hut mit Federn auf dem Haupte, und eine Gerte in der Hand, gleicht ſie jenen ritterlichen Frauengeſtalten, die uns aus dem Zauberſpiegel alter Maͤhrchen ſo lieb¬ lich entgegenleuchten, und wovon wir nicht ent¬
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vorbey. Ich habe ſelten ſchoͤnere Pferde ge¬
ſehen, als hier in Berlin. Ich weide meine
Augen an dem Anblick der herrlichen Reuterge¬
ſtalten. Die Prinzen unſeres Hauſes ſind dar¬
unter. Welch ein ſchoͤnes, kraͤftiges Fuͤrſtenge¬
ſchlecht! An dieſem Stamme iſt kein mißgeſtal¬
teter, verwahrloſ'ter Aſt. In freudiger Lebens¬
fuͤlle, Muth und Hoheit auf den edeln Geſich¬
tern, reiten dort die zwey aͤltern Koͤnigsſoͤhne
vorbey. Jene ſchoͤne, jugendliche Geſtalt, mit
frommen Geſichtszuͤgen und liebeklaren Augen,
iſt der dritte Sohn des Koͤnigs, Prinz Karl.
Aber jenes leuchtende, majeſtaͤtiſche Frauenbild,
das, mit einem buntglaͤnzenden Gefolge, auf
hohem Roſſe vorbeyfliegt, das iſt unſre —
Alexandrine. Im braunen, feſtanliegenden Reit¬
kleide, ein runder Hut mit Federn auf dem
Haupte, und eine Gerte in der Hand, gleicht
ſie jenen ritterlichen Frauengeſtalten, die uns
aus dem Zauberſpiegel alter Maͤhrchen ſo lieb¬
lich entgegenleuchten, und wovon wir nicht ent¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/313>, abgerufen am 25.11.2024.
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