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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

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ßen Gemäldegallerie umher, die Bilder wollten
mir nicht mehr so gut gefallen wie sonst, sie schie¬
nen mir plötzlich verblichen zu seyn, nur ein ein¬
ziges hatte Farbe und Glanz behalten -- Sie
wissen, Madame, welches Stück ich meyne --:

Es ist der Sultan und die Sultanin
von Delhi.

Erinnern Sie sich, Madame, wie wir oft
Stunden lang davorstanden, und die fromme
Ursula so wunderlich schmunzelte, wenn es den
Leuten auffiel, daß die Gesichter auf jenem
Bilde mit den unsrigen so viele Aehnlichkeit hat¬
ten? Madame, ich finde, daß Sie auf jenem
Bilde recht gut getroffen waren, und es ist un¬
begreiflich, wie der Maler Sie sogar bis auf
die Kleidung darstellte, die Sie damals getra¬
gen. Man sagt, er sey wahnsinnig gewesen
und habe Ihr Bild geträumt. Oder saß seine
Seele vielleicht in dem großen, heiligen Affen,

ßen Gemaͤldegallerie umher, die Bilder wollten
mir nicht mehr ſo gut gefallen wie ſonſt, ſie ſchie¬
nen mir ploͤtzlich verblichen zu ſeyn, nur ein ein¬
ziges hatte Farbe und Glanz behalten — Sie
wiſſen, Madame, welches Stuͤck ich meyne —:

Es iſt der Sultan und die Sultanin
von Delhi.

Erinnern Sie ſich, Madame, wie wir oft
Stunden lang davorſtanden, und die fromme
Urſula ſo wunderlich ſchmunzelte, wenn es den
Leuten auffiel, daß die Geſichter auf jenem
Bilde mit den unſrigen ſo viele Aehnlichkeit hat¬
ten? Madame, ich finde, daß Sie auf jenem
Bilde recht gut getroffen waren, und es iſt un¬
begreiflich, wie der Maler Sie ſogar bis auf
die Kleidung darſtellte, die Sie damals getra¬
gen. Man ſagt, er ſey wahnſinnig geweſen
und habe Ihr Bild getraͤumt. Oder ſaß ſeine
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[290/0298] ßen Gemaͤldegallerie umher, die Bilder wollten mir nicht mehr ſo gut gefallen wie ſonſt, ſie ſchie¬ nen mir ploͤtzlich verblichen zu ſeyn, nur ein ein¬ ziges hatte Farbe und Glanz behalten — Sie wiſſen, Madame, welches Stuͤck ich meyne —: Es iſt der Sultan und die Sultanin von Delhi. Erinnern Sie ſich, Madame, wie wir oft Stunden lang davorſtanden, und die fromme Urſula ſo wunderlich ſchmunzelte, wenn es den Leuten auffiel, daß die Geſichter auf jenem Bilde mit den unſrigen ſo viele Aehnlichkeit hat¬ ten? Madame, ich finde, daß Sie auf jenem Bilde recht gut getroffen waren, und es iſt un¬ begreiflich, wie der Maler Sie ſogar bis auf die Kleidung darſtellte, die Sie damals getra¬ gen. Man ſagt, er ſey wahnſinnig geweſen und habe Ihr Bild getraͤumt. Oder ſaß ſeine Seele vielleicht in dem großen, heiligen Affen,

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/298>, abgerufen am 22.11.2024.