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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

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wird, je mehr er sich dem Menschen ähnlich
zeigt, so werden auch jene Narren desto lächer¬
licher, je vernünftiger sie sich gebehrden. An¬
dre Häuptlinge der großen Armee sind offen¬
herziger, und gestehen, daß ihr Vernunfttheil
sehr gering ausgefallen, daß sie vielleicht gar
nichts von der Vernunft abbekommen; indessen
können sie nicht umhin zu versichern, die Ver¬
nunft sey sehr sauer und im Grunde von ge¬
ringem Werthe. Dies mag vielleicht wahr
seyn, aber unglücklichermaßen haben sie nicht
mahl so viel Vernunft als dazu gehört, es zu
beweisen. Sie greifen daher zu allerley Aus¬
hülfe, sie entdecken neue Kräfte in sich, erklä¬
ren, daß solche eben so wirksam seyen wie die
Vernunft, ja in gewissen Nothfällen noch wirk¬
samer, z. B. das Gemüth, der Glauben, die
Inspiration u. s. w., und mit diesem Vernunft¬
surrogat, mit dieser Runkelrübenvernunft, trösten
sie sich. Mich Armen hassen sie aber ganz be¬
sonders, indem sie behaupten: ich sey von

wird, je mehr er ſich dem Menſchen aͤhnlich
zeigt, ſo werden auch jene Narren deſto laͤcher¬
licher, je vernuͤnftiger ſie ſich gebehrden. An¬
dre Haͤuptlinge der großen Armee ſind offen¬
herziger, und geſtehen, daß ihr Vernunfttheil
ſehr gering ausgefallen, daß ſie vielleicht gar
nichts von der Vernunft abbekommen; indeſſen
koͤnnen ſie nicht umhin zu verſichern, die Ver¬
nunft ſey ſehr ſauer und im Grunde von ge¬
ringem Werthe. Dies mag vielleicht wahr
ſeyn, aber ungluͤcklichermaßen haben ſie nicht
mahl ſo viel Vernunft als dazu gehoͤrt, es zu
beweiſen. Sie greifen daher zu allerley Aus¬
huͤlfe, ſie entdecken neue Kraͤfte in ſich, erklaͤ¬
ren, daß ſolche eben ſo wirkſam ſeyen wie die
Vernunft, ja in gewiſſen Nothfaͤllen noch wirk¬
ſamer, z. B. das Gemuͤth, der Glauben, die
Inſpiration u. ſ. w., und mit dieſem Vernunft¬
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[266/0274] wird, je mehr er ſich dem Menſchen aͤhnlich zeigt, ſo werden auch jene Narren deſto laͤcher¬ licher, je vernuͤnftiger ſie ſich gebehrden. An¬ dre Haͤuptlinge der großen Armee ſind offen¬ herziger, und geſtehen, daß ihr Vernunfttheil ſehr gering ausgefallen, daß ſie vielleicht gar nichts von der Vernunft abbekommen; indeſſen koͤnnen ſie nicht umhin zu verſichern, die Ver¬ nunft ſey ſehr ſauer und im Grunde von ge¬ ringem Werthe. Dies mag vielleicht wahr ſeyn, aber ungluͤcklichermaßen haben ſie nicht mahl ſo viel Vernunft als dazu gehoͤrt, es zu beweiſen. Sie greifen daher zu allerley Aus¬ huͤlfe, ſie entdecken neue Kraͤfte in ſich, erklaͤ¬ ren, daß ſolche eben ſo wirkſam ſeyen wie die Vernunft, ja in gewiſſen Nothfaͤllen noch wirk¬ ſamer, z. B. das Gemuͤth, der Glauben, die Inſpiration u. ſ. w., und mit dieſem Vernunft¬ ſurrogat, mit dieſer Runkelruͤbenvernunft, troͤſten ſie ſich. Mich Armen haſſen ſie aber ganz be¬ ſonders, indem ſie behaupten: ich ſey von

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/274>, abgerufen am 25.11.2024.