Der schönen, mitleidigen Wasserfrau'n, Vor allen vernehmbar die liebliche Stimme Der silberfüßigen Peleus-Gattinn, Und sie seufzen und singen:
O Thor, du Thor! du prahlender Thor! Du kummergequälter! Dahingemordet sind all deine Hoffnungen, Die tändelnden Kinder des Herzens, Und ach! dein Herz, dein Niobe-Herz Versteinert vor Gram! In deinem Haupte wird's Nacht, Und es zucken hindurch die Blitze des Wahnsinns, Und du prahlst vor Schmerzen! O Thor, du Thor! du prahlender Thor! Halsstarrig bist du wie dein Ahnherr, Der hohe Titane, der himmlisches Feuer Den Göttern stahl und den Menschen gab, Und Geyer-gequälet, Felsen-gefesselt, Olympauftrotzte und trotzte und stöhnte, Daß wir es hörten im tiefen Meer,
Der ſchoͤnen, mitleidigen Waſſerfrau'n, Vor allen vernehmbar die liebliche Stimme Der ſilberfuͤßigen Peleus-Gattinn, Und ſie ſeufzen und ſingen:
O Thor, du Thor! du prahlender Thor! Du kummergequaͤlter! Dahingemordet ſind all deine Hoffnungen, Die taͤndelnden Kinder des Herzens, Und ach! dein Herz, dein Niobe-Herz Verſteinert vor Gram! In deinem Haupte wird's Nacht, Und es zucken hindurch die Blitze des Wahnſinns, Und du prahlſt vor Schmerzen! O Thor, du Thor! du prahlender Thor! Halsſtarrig biſt du wie dein Ahnherr, Der hohe Titane, der himmliſches Feuer Den Goͤttern ſtahl und den Menſchen gab, Und Geyer-gequaͤlet, Felſen-gefeſſelt, Olympauftrotzte und trotzte und ſtoͤhnte, Daß wir es hoͤrten im tiefen Meer,
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[18/0026]
Der ſchoͤnen, mitleidigen Waſſerfrau'n,
Vor allen vernehmbar die liebliche Stimme
Der ſilberfuͤßigen Peleus-Gattinn,
Und ſie ſeufzen und ſingen:
O Thor, du Thor! du prahlender Thor!
Du kummergequaͤlter!
Dahingemordet ſind all deine Hoffnungen,
Die taͤndelnden Kinder des Herzens,
Und ach! dein Herz, dein Niobe-Herz
Verſteinert vor Gram!
In deinem Haupte wird's Nacht,
Und es zucken hindurch die Blitze des Wahnſinns,
Und du prahlſt vor Schmerzen!
O Thor, du Thor! du prahlender Thor!
Halsſtarrig biſt du wie dein Ahnherr,
Der hohe Titane, der himmliſches Feuer
Den Goͤttern ſtahl und den Menſchen gab,
Und Geyer-gequaͤlet, Felſen-gefeſſelt,
Olympauftrotzte und trotzte und ſtoͤhnte,
Daß wir es hoͤrten im tiefen Meer,
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/26>, abgerufen am 16.02.2025.
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