auszusprechen, und die tödtlichste Klage über den Jammer der Welt legt Shakespeare in den Mund eines Narren, während er dessen Schel¬ lenkappe ängstlich schüttelt.
Sie haben's alle dem großen Urpoeten abge¬ sehen, der in seiner tausendaktigen Welttragödie den Humor auf's Höchste zu treiben weiß, wie wir es täglich sehen: -- nach dem Abgang der Helden kommen die Clowns und Graziosos mit ihren Narrenkolben und Pritschen, nach den blutigen Revolutionsscenen und Kaiseractionen, kommen wieder herangewatschelt die dicken Bour¬ bonen mit ihren alten abgestandenen Späßchen und zartlegitimen Bonmots, und graziöse hüpft herbey die alte Noblesse mit ihrem verhunger¬ ten Lächeln, und hintendrein wallen die from¬ men Kaputzen mit Lichtern, Kreuzen und Kir¬ chenfahnen; -- sogar in das höchste Pathos der Welttragödie pflegen sich komische Züge einzu¬ schleichen, der verzweifelnde Republikaner, der
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auszuſprechen, und die toͤdtlichſte Klage uͤber den Jammer der Welt legt Shakespeare in den Mund eines Narren, waͤhrend er deſſen Schel¬ lenkappe aͤngſtlich ſchuͤttelt.
Sie haben's alle dem großen Urpoeten abge¬ ſehen, der in ſeiner tauſendaktigen Welttragoͤdie den Humor auf's Hoͤchſte zu treiben weiß, wie wir es taͤglich ſehen: — nach dem Abgang der Helden kommen die Clowns und Grazioſos mit ihren Narrenkolben und Pritſchen, nach den blutigen Revolutionsſcenen und Kaiſeractionen, kommen wieder herangewatſchelt die dicken Bour¬ bonen mit ihren alten abgeſtandenen Spaͤßchen und zartlegitimen Bonmots, und grazioͤſe huͤpft herbey die alte Nobleſſe mit ihrem verhunger¬ ten Laͤcheln, und hintendrein wallen die from¬ men Kaputzen mit Lichtern, Kreuzen und Kir¬ chenfahnen; — ſogar in das hoͤchſte Pathos der Welttragoͤdie pflegen ſich komiſche Zuͤge einzu¬ ſchleichen, der verzweifelnde Republikaner, der
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auszuſprechen, und die toͤdtlichſte Klage uͤber
den Jammer der Welt legt Shakespeare in den
Mund eines Narren, waͤhrend er deſſen Schel¬
lenkappe aͤngſtlich ſchuͤttelt.
Sie haben's alle dem großen Urpoeten abge¬
ſehen, der in ſeiner tauſendaktigen Welttragoͤdie
den Humor auf's Hoͤchſte zu treiben weiß, wie
wir es taͤglich ſehen: — nach dem Abgang der
Helden kommen die Clowns und Grazioſos mit
ihren Narrenkolben und Pritſchen, nach den
blutigen Revolutionsſcenen und Kaiſeractionen,
kommen wieder herangewatſchelt die dicken Bour¬
bonen mit ihren alten abgeſtandenen Spaͤßchen
und zartlegitimen Bonmots, und grazioͤſe huͤpft
herbey die alte Nobleſſe mit ihrem verhunger¬
ten Laͤcheln, und hintendrein wallen die from¬
men Kaputzen mit Lichtern, Kreuzen und Kir¬
chenfahnen; — ſogar in das hoͤchſte Pathos der
Welttragoͤdie pflegen ſich komiſche Zuͤge einzu¬
ſchleichen, der verzweifelnde Republikaner, der
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/233>, abgerufen am 24.11.2024.
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