mein Rücken blaß vor Schrecken, und meine Wange roth vor Schaam wird. Und ehrlich gestanden, le credit hat mir im Leben mehr ge¬ nützt, als la religion -- In diesem Augenblick fällt mir ein, daß ich dem Löwenwirth in Bo¬ logna noch fünf Thaler schuldig bin -- Und wahrhaftig, ich mache mich anheischig, dem Lö¬ wenwirth noch fünf Thaler extra schuldig zu seyn, wenn ich nur das unglückselige Wort, la religion, in diesem Leben nimmermehr zu hören brauche.
Parbleu Madame! ich habe es im Französi¬ schen weit gebracht! Ich verstehe nicht nur Patois, sondern sogar adliges Bonnenfranzösisch. Noch unlängst, in einer noblen Gesellschaft, ver¬ stand ich fast die Hälfte von dem Diskurs zweier deutschen Comtessen, wovon jede über vier und sechszig Jahr' und eben so viele Ahnen zählte. Ja, im Cafe-Royal zu Berlin hörte ich einmal den Monsieur Hans Michel Martens französisch
mein Ruͤcken blaß vor Schrecken, und meine Wange roth vor Schaam wird. Und ehrlich geſtanden, le crédit hat mir im Leben mehr ge¬ nuͤtzt, als la réligion — In dieſem Augenblick faͤllt mir ein, daß ich dem Loͤwenwirth in Bo¬ logna noch fuͤnf Thaler ſchuldig bin — Und wahrhaftig, ich mache mich anheiſchig, dem Loͤ¬ wenwirth noch fuͤnf Thaler extra ſchuldig zu ſeyn, wenn ich nur das ungluͤckſelige Wort, la réligion, in dieſem Leben nimmermehr zu hoͤren brauche.
Parbleu Madame! ich habe es im Franzoͤſi¬ ſchen weit gebracht! Ich verſtehe nicht nur Patois, ſondern ſogar adliges Bonnenfranzoͤſiſch. Noch unlaͤngſt, in einer noblen Geſellſchaft, ver¬ ſtand ich faſt die Haͤlfte von dem Diskurs zweier deutſchen Comteſſen, wovon jede uͤber vier und ſechszig Jahr' und eben ſo viele Ahnen zaͤhlte. Ja, im Café-Royal zu Berlin hoͤrte ich einmal den Monſieur Hans Michel Martens franzoͤſiſch
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geſtanden, le crédit hat mir im Leben mehr ge¬
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faͤllt mir ein, daß ich dem Loͤwenwirth in Bo¬
logna noch fuͤnf Thaler ſchuldig bin — Und
wahrhaftig, ich mache mich anheiſchig, dem Loͤ¬
wenwirth noch fuͤnf Thaler extra ſchuldig zu
ſeyn, wenn ich nur das ungluͤckſelige Wort, la
réligion, in dieſem Leben nimmermehr zu hoͤren
brauche.
Parbleu Madame! ich habe es im Franzoͤſi¬
ſchen weit gebracht! Ich verſtehe nicht nur
Patois, ſondern ſogar adliges Bonnenfranzoͤſiſch.
Noch unlaͤngſt, in einer noblen Geſellſchaft, ver¬
ſtand ich faſt die Haͤlfte von dem Diskurs zweier
deutſchen Comteſſen, wovon jede uͤber vier und
ſechszig Jahr' und eben ſo viele Ahnen zaͤhlte.
Ja, im Café-Royal zu Berlin hoͤrte ich einmal
den Monſieur Hans Michel Martens franzoͤſiſch
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/200>, abgerufen am 25.11.2024.
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