Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.LXIX. Wie dunkle Träume stehen Die Häuser in langer Reih'; Tief eingehüllt im Mantel Schreite ich schweigend vorbey. Der Thurm der Cathedrale Verkündet die zwölfte Stund'; Mit ihren Reizen und Küssen Erwartet mich Liebchen jetzund. Der Mond ist mein Begleiter, Er leuchtet mir freundlich vor; Da bin ich an ihrem Hause, Und freudig ruf' ich empor: Ich danke dir, alter Vertrauter,
Daß du meinen Weg erhellt; Jetzt will ich dich entlassen, Jetzt leuchte der übrigen Welt! LXIX. Wie dunkle Traͤume ſtehen Die Haͤuſer in langer Reih'; Tief eingehuͤllt im Mantel Schreite ich ſchweigend vorbey. Der Thurm der Cathedrale Verkuͤndet die zwoͤlfte Stund'; Mit ihren Reizen und Kuͤſſen Erwartet mich Liebchen jetzund. Der Mond iſt mein Begleiter, Er leuchtet mir freundlich vor; Da bin ich an ihrem Hauſe, Und freudig ruf' ich empor: Ich danke dir, alter Vertrauter,
Daß du meinen Weg erhellt; Jetzt will ich dich entlaſſen, Jetzt leuchte der uͤbrigen Welt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="67" facs="#f0079"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">LXIX</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie dunkle Traͤume ſtehen</l><lb/> <l>Die Haͤuſer in langer Reih';</l><lb/> <l>Tief eingehuͤllt im Mantel</l><lb/> <l>Schreite ich ſchweigend vorbey.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Der Thurm der Cathedrale</l><lb/> <l>Verkuͤndet die zwoͤlfte Stund';</l><lb/> <l>Mit ihren Reizen und Kuͤſſen</l><lb/> <l>Erwartet mich Liebchen jetzund.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Der Mond iſt mein Begleiter,</l><lb/> <l>Er leuchtet mir freundlich vor;</l><lb/> <l>Da bin ich an ihrem Hauſe,</l><lb/> <l>Und freudig ruf' ich empor:</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ich danke dir, alter Vertrauter,</l><lb/> <l>Daß du meinen Weg erhellt;</l><lb/> <l>Jetzt will ich dich entlaſſen,</l><lb/> <l>Jetzt leuchte der uͤbrigen Welt!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0079]
LXIX.
Wie dunkle Traͤume ſtehen
Die Haͤuſer in langer Reih';
Tief eingehuͤllt im Mantel
Schreite ich ſchweigend vorbey.
Der Thurm der Cathedrale
Verkuͤndet die zwoͤlfte Stund';
Mit ihren Reizen und Kuͤſſen
Erwartet mich Liebchen jetzund.
Der Mond iſt mein Begleiter,
Er leuchtet mir freundlich vor;
Da bin ich an ihrem Hauſe,
Und freudig ruf' ich empor:
Ich danke dir, alter Vertrauter,
Daß du meinen Weg erhellt;
Jetzt will ich dich entlaſſen,
Jetzt leuchte der uͤbrigen Welt!
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/79>, abgerufen am 03.03.2025. |