Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.XXXIX. Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich Gedenke ich der alten Zeit; Die Welt war damals noch so wöhnlich, Und ruhig lebten hin die Leut'. Doch jetzt ist alles wie verschoben, Das ist ein Drängen! eine Noth! Gestorben ist der Herrgott oben, Und unten ist der Teufel todt. Und Alles schaut so grämlich trübe, Und krausverwirrt und morsch und kalt, Und wäre nicht das bischen Liebe, So gäb' es nirgends einen Halt. XXXIX. Das Herz iſt mir bedruͤckt, und ſehnlich Gedenke ich der alten Zeit; Die Welt war damals noch ſo woͤhnlich, Und ruhig lebten hin die Leut'. Doch jetzt iſt alles wie verſchoben, Das iſt ein Draͤngen! eine Noth! Geſtorben iſt der Herrgott oben, Und unten iſt der Teufel todt. Und Alles ſchaut ſo graͤmlich truͤbe, Und krausverwirrt und morſch und kalt, Und waͤre nicht das bischen Liebe, So gaͤb' es nirgends einen Halt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0054" n="42"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">XXXIX</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Herz iſt mir bedruͤckt, und ſehnlich</l><lb/> <l>Gedenke ich der alten Zeit;</l><lb/> <l>Die Welt war damals noch ſo woͤhnlich,</l><lb/> <l>Und ruhig lebten hin die Leut'.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Doch jetzt iſt alles wie verſchoben,</l><lb/> <l>Das iſt ein Draͤngen! eine Noth!</l><lb/> <l>Geſtorben iſt der Herrgott oben,</l><lb/> <l>Und unten iſt der Teufel todt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und Alles ſchaut ſo graͤmlich truͤbe,</l><lb/> <l>Und krausverwirrt und morſch und kalt,</l><lb/> <l>Und waͤre nicht das bischen Liebe,</l><lb/> <l>So gaͤb' es nirgends einen Halt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0054]
XXXIX.
Das Herz iſt mir bedruͤckt, und ſehnlich
Gedenke ich der alten Zeit;
Die Welt war damals noch ſo woͤhnlich,
Und ruhig lebten hin die Leut'.
Doch jetzt iſt alles wie verſchoben,
Das iſt ein Draͤngen! eine Noth!
Geſtorben iſt der Herrgott oben,
Und unten iſt der Teufel todt.
Und Alles ſchaut ſo graͤmlich truͤbe,
Und krausverwirrt und morſch und kalt,
Und waͤre nicht das bischen Liebe,
So gaͤb' es nirgends einen Halt.
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