Von der flatternd blauseid'nen Himmelsdecke, Worin die Nachtdiamanten blitzen, Schneid' ich ein kostbar Stück, Und häng' es dir, als Krönungsmantel, Um deine königliche Schulter. Ich gebe dir einen Hofstaat Von steifgeputzten Sonetten, Stolzen Terzinen und höflichen Stanzen; Als Läufer diene dir mein Witz, Als Hofnarr meine Phantasie, Als Herold, die lachende Thräne im Wappen, Diene dir mein Humor. Aber ich selber, Königin, Ich kniee vor dir nieder, Und huld'gend, auf rothem Sammetkissen, Ueberreiche ich Dir Das bischen Verstand, Das mir, aus Mitleid, noch gelassen hat Deine Vorgängerin im Reich.
Von der flatternd blauſeid'nen Himmelsdecke, Worin die Nachtdiamanten blitzen, Schneid' ich ein koſtbar Stuͤck, Und haͤng' es dir, als Kroͤnungsmantel, Um deine koͤnigliche Schulter. Ich gebe dir einen Hofſtaat Von ſteifgeputzten Sonetten, Stolzen Terzinen und hoͤflichen Stanzen; Als Laͤufer diene dir mein Witz, Als Hofnarr meine Phantaſie, Als Herold, die lachende Thraͤne im Wappen, Diene dir mein Humor. Aber ich ſelber, Koͤnigin, Ich kniee vor dir nieder, Und huld'gend, auf rothem Sammetkiſſen, Ueberreiche ich Dir Das bischen Verſtand, Das mir, aus Mitleid, noch gelaſſen hat Deine Vorgaͤngerin im Reich.
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Von der flatternd blauſeid'nen Himmelsdecke,
Worin die Nachtdiamanten blitzen,
Schneid' ich ein koſtbar Stuͤck,
Und haͤng' es dir, als Kroͤnungsmantel,
Um deine koͤnigliche Schulter.
Ich gebe dir einen Hofſtaat
Von ſteifgeputzten Sonetten,
Stolzen Terzinen und hoͤflichen Stanzen;
Als Laͤufer diene dir mein Witz,
Als Hofnarr meine Phantaſie,
Als Herold, die lachende Thraͤne im Wappen,
Diene dir mein Humor.
Aber ich ſelber, Koͤnigin,
Ich kniee vor dir nieder,
Und huld'gend, auf rothem Sammetkiſſen,
Ueberreiche ich Dir
Das bischen Verſtand,
Das mir, aus Mitleid, noch gelaſſen hat
Deine Vorgaͤngerin im Reich.
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/276>, abgerufen am 22.11.2024.
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