Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.Ich will dich küssen und herzen, Wie ich geherzt und geküßtDen lieben Kayser Heinrich, Der nun gestorben ist. Es bleiben todt die Todten, Und nur der Lebendige lebt;Und ich bin schön und blühend, Mein lachendes Herze bebt. Und bebt mein Herz dort unten, So klingt mein kristallenes Schloß,Es tanzen die Fräulein und Ritter, Es jubelt der Knappentroß. Es rauschen die seidenen Schleppen, Es klirren die Eisenspor'n,Die Zwerge trompeten und pauken, Und fiedeln und blasen das Horn. Doch dich soll mein Arm umschlingen, Wie er Kayser Heinrich umschlang;Ich hielt ihm zu die Ohren, Wenn die Trompet' erklang. Ich will dich kuͤſſen und herzen, Wie ich geherzt und gekuͤßtDen lieben Kayſer Heinrich, Der nun geſtorben iſt. Es bleiben todt die Todten, Und nur der Lebendige lebt;Und ich bin ſchoͤn und bluͤhend, Mein lachendes Herze bebt. Und bebt mein Herz dort unten, So klingt mein kriſtallenes Schloß,Es tanzen die Fraͤulein und Ritter, Es jubelt der Knappentroß. Es rauſchen die ſeidenen Schleppen, Es klirren die Eiſenſpor'n,Die Zwerge trompeten und pauken, Und fiedeln und blaſen das Horn. Doch dich ſoll mein Arm umſchlingen, Wie er Kayſer Heinrich umſchlang;Ich hielt ihm zu die Ohren, Wenn die Trompet' erklang. <TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0257" n="245"/> <lg n="4"> <l rendition="#et">Ich will dich kuͤſſen und herzen,</l><lb/> <l>Wie ich geherzt und gekuͤßt</l><lb/> <l>Den lieben Kayſer Heinrich,</l><lb/> <l>Der nun geſtorben iſt.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l rendition="#et">Es bleiben todt die Todten,</l><lb/> <l>Und nur der Lebendige lebt;</l><lb/> <l>Und ich bin ſchoͤn und bluͤhend,</l><lb/> <l>Mein lachendes Herze bebt.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l rendition="#et">Und bebt mein Herz dort unten,</l><lb/> <l>So klingt mein kriſtallenes Schloß,</l><lb/> <l>Es tanzen die Fraͤulein und Ritter,</l><lb/> <l>Es jubelt der Knappentroß.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l rendition="#et">Es rauſchen die ſeidenen Schleppen,</l><lb/> <l>Es klirren die Eiſenſpor'n,</l><lb/> <l>Die Zwerge trompeten und pauken,</l><lb/> <l>Und fiedeln und blaſen das Horn.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l rendition="#et">Doch dich ſoll mein Arm umſchlingen,</l><lb/> <l>Wie er Kayſer Heinrich umſchlang;</l><lb/> <l>Ich hielt ihm zu die Ohren,</l><lb/> <l>Wenn die Trompet' erklang.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [245/0257]
Ich will dich kuͤſſen und herzen,
Wie ich geherzt und gekuͤßt
Den lieben Kayſer Heinrich,
Der nun geſtorben iſt.
Es bleiben todt die Todten,
Und nur der Lebendige lebt;
Und ich bin ſchoͤn und bluͤhend,
Mein lachendes Herze bebt.
Und bebt mein Herz dort unten,
So klingt mein kriſtallenes Schloß,
Es tanzen die Fraͤulein und Ritter,
Es jubelt der Knappentroß.
Es rauſchen die ſeidenen Schleppen,
Es klirren die Eiſenſpor'n,
Die Zwerge trompeten und pauken,
Und fiedeln und blaſen das Horn.
Doch dich ſoll mein Arm umſchlingen,
Wie er Kayſer Heinrich umſchlang;
Ich hielt ihm zu die Ohren,
Wenn die Trompet' erklang.
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