Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.IV. Im Walde wandl' ich und weine, Die Drossel sitzt in der Höh'; Sie springt und singt gar feine: Warum ist dir so weh? "Die Schwalben, deine Schwestern, Die können's dir sagen, mein Kind; Sie wohnten in klugen Nestern, Wo Liebchens Fenster sind." V. Die Nacht ist feucht und stürmisch, Der Himmel sternenleer; Im Wald, unter rauschenden Bäumen, Wandle ich schweigend einher. Es flimmert fern ein Lichtchen
Aus dem einsamen Jägerhaus'; Es soll mich nicht hin verlocken, Dort sieht es verdrießlich aus. IV. Im Walde wandl' ich und weine, Die Droſſel ſitzt in der Hoͤh'; Sie ſpringt und ſingt gar feine: Warum iſt dir ſo weh? “Die Schwalben, deine Schweſtern, Die koͤnnen's dir ſagen, mein Kind; Sie wohnten in klugen Neſtern, Wo Liebchens Fenſter ſind.” V. Die Nacht iſt feucht und ſtuͤrmiſch, Der Himmel ſternenleer; Im Wald, unter rauſchenden Baͤumen, Wandle ich ſchweigend einher. Es flimmert fern ein Lichtchen
Aus dem einſamen Jaͤgerhauſ'; Es ſoll mich nicht hin verlocken, Dort ſieht es verdrießlich aus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="7" facs="#f0019"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">IV</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Im Walde wandl' ich und weine,</l><lb/> <l>Die Droſſel ſitzt in der Hoͤh';</l><lb/> <l>Sie ſpringt und ſingt gar feine:</l><lb/> <l>Warum iſt dir ſo weh?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>“Die Schwalben, deine Schweſtern,</l><lb/> <l>Die koͤnnen's dir ſagen, mein Kind;</l><lb/> <l>Sie wohnten in klugen Neſtern,</l><lb/> <l>Wo Liebchens Fenſter ſind.”</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">V</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Nacht iſt feucht und ſtuͤrmiſch,</l><lb/> <l>Der Himmel ſternenleer;</l><lb/> <l>Im Wald, unter rauſchenden Baͤumen,</l><lb/> <l>Wandle ich ſchweigend einher.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Es flimmert fern ein Lichtchen</l><lb/> <l>Aus dem einſamen Jaͤgerhauſ';</l><lb/> <l>Es ſoll mich nicht hin verlocken,</l><lb/> <l>Dort ſieht es verdrießlich aus.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0019]
IV.
Im Walde wandl' ich und weine,
Die Droſſel ſitzt in der Hoͤh';
Sie ſpringt und ſingt gar feine:
Warum iſt dir ſo weh?
“Die Schwalben, deine Schweſtern,
Die koͤnnen's dir ſagen, mein Kind;
Sie wohnten in klugen Neſtern,
Wo Liebchens Fenſter ſind.”
V.
Die Nacht iſt feucht und ſtuͤrmiſch,
Der Himmel ſternenleer;
Im Wald, unter rauſchenden Baͤumen,
Wandle ich ſchweigend einher.
Es flimmert fern ein Lichtchen
Aus dem einſamen Jaͤgerhauſ';
Es ſoll mich nicht hin verlocken,
Dort ſieht es verdrießlich aus.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/19>, abgerufen am 03.03.2025. |