Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.Auf dem Sessel sitzt die Dame, Auf dem Schemel sitzt der Ritter, Und sein Haupt, das schlummermüde, Ruht auf den geliebten Knieen. Rosenöhl, aus gold'nem Fläschchen, Gießt die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken -- Und er seufzt aus Herzenstiefe. Süßen Kuß, mit sanftem Munde, Drückt die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken -- Und es wölkt sich seine Stirne. Thränenfluth, aus lichten Augen, Weint die Dame, sorgsam sinnend, Auf Almansors braune Locken -- Und es zuckt um seine Lippen. Und er träumt: er stehe wieder,
Tief das Haupt gebeugt und triefend, In dem Dome zu Corduva, Und er hört' viel dunkle Stimmen. Auf dem Seſſel ſitzt die Dame, Auf dem Schemel ſitzt der Ritter, Und ſein Haupt, das ſchlummermuͤde, Ruht auf den geliebten Knieen. Roſenoͤhl, aus gold'nem Flaͤſchchen, Gießt die Dame, ſorgſam ſinnend, Auf Almanſors braune Locken — Und er ſeufzt aus Herzenstiefe. Suͤßen Kuß, mit ſanftem Munde, Druͤckt die Dame, ſorgſam ſinnend, Auf Almanſors braune Locken — Und es woͤlkt ſich ſeine Stirne. Thraͤnenfluth, aus lichten Augen, Weint die Dame, ſorgſam ſinnend, Auf Almanſors braune Locken — Und es zuckt um ſeine Lippen. Und er traͤumt: er ſtehe wieder,
Tief das Haupt gebeugt und triefend, In dem Dome zu Corduva, Und er hoͤrt' viel dunkle Stimmen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="poem" n="2"> <lg> <lg type="poem"> <pb facs="#f0114" n="102"/> <lg n="3"> <l>Auf dem Seſſel ſitzt die Dame,</l><lb/> <l>Auf dem Schemel ſitzt der Ritter,</l><lb/> <l>Und ſein Haupt, das ſchlummermuͤde,</l><lb/> <l>Ruht auf den geliebten Knieen.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Roſenoͤhl, aus gold'nem Flaͤſchchen,</l><lb/> <l>Gießt die Dame, ſorgſam ſinnend,</l><lb/> <l>Auf Almanſors braune Locken —</l><lb/> <l>Und er ſeufzt aus Herzenstiefe.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Suͤßen Kuß, mit ſanftem Munde,</l><lb/> <l>Druͤckt die Dame, ſorgſam ſinnend,</l><lb/> <l>Auf Almanſors braune Locken —</l><lb/> <l>Und es woͤlkt ſich ſeine Stirne.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Thraͤnenfluth, aus lichten Augen,</l><lb/> <l>Weint die Dame, ſorgſam ſinnend,</l><lb/> <l>Auf Almanſors braune Locken —</l><lb/> <l>Und es zuckt um ſeine Lippen.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Und er traͤumt: er ſtehe wieder,</l><lb/> <l>Tief das Haupt gebeugt und triefend,</l><lb/> <l>In dem Dome zu Corduva,</l><lb/> <l>Und er hoͤrt' viel dunkle Stimmen.</l><lb/> </lg> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0114]
Auf dem Seſſel ſitzt die Dame,
Auf dem Schemel ſitzt der Ritter,
Und ſein Haupt, das ſchlummermuͤde,
Ruht auf den geliebten Knieen.
Roſenoͤhl, aus gold'nem Flaͤſchchen,
Gießt die Dame, ſorgſam ſinnend,
Auf Almanſors braune Locken —
Und er ſeufzt aus Herzenstiefe.
Suͤßen Kuß, mit ſanftem Munde,
Druͤckt die Dame, ſorgſam ſinnend,
Auf Almanſors braune Locken —
Und es woͤlkt ſich ſeine Stirne.
Thraͤnenfluth, aus lichten Augen,
Weint die Dame, ſorgſam ſinnend,
Auf Almanſors braune Locken —
Und es zuckt um ſeine Lippen.
Und er traͤumt: er ſtehe wieder,
Tief das Haupt gebeugt und triefend,
In dem Dome zu Corduva,
Und er hoͤrt' viel dunkle Stimmen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |