Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.Also dachte Donna Clara, Und sie schaute auf den Boden; Wie sie aufblickt, steht der schöne, Unbekannte Ritter vor ihr. Händedrückend, liebeflüsternd, Wandeln sie umher im Mondschein, Und der Zephyr schmeichelt freundlich, Mährchenartig grüßen Rosen. Mährchenartig grüßen Rosen, Und sie glühn wie Liebesboten. Aber sage mir, Geliebte, Warum du so plötzlich roth wirst? "Mücken stachen mich, Geliebter, Und die Mücken sind, im Sommer, Mir so tief verhaßt, als wären's Langenas'ge Judenrotten." Laß die Mücken und die Juden,
Spricht der Ritter, freundlich kosend. Von den Mandelbäumen fallen Tausend weiße Blüthenflocken. Alſo dachte Donna Clara, Und ſie ſchaute auf den Boden; Wie ſie aufblickt, ſteht der ſchoͤne, Unbekannte Ritter vor ihr. Haͤndedruͤckend, liebefluͤſternd, Wandeln ſie umher im Mondſchein, Und der Zephyr ſchmeichelt freundlich, Maͤhrchenartig gruͤßen Roſen. Maͤhrchenartig gruͤßen Roſen, Und ſie gluͤhn wie Liebesboten. Aber ſage mir, Geliebte, Warum du ſo ploͤtzlich roth wirſt? „Muͤcken ſtachen mich, Geliebter, Und die Muͤcken ſind, im Sommer, Mir ſo tief verhaßt, als waͤren's Langenaſ'ge Judenrotten.“ Laß die Muͤcken und die Juden,
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Alſo dachte Donna Clara,
Und ſie ſchaute auf den Boden;
Wie ſie aufblickt, ſteht der ſchoͤne,
Unbekannte Ritter vor ihr.
Haͤndedruͤckend, liebefluͤſternd,
Wandeln ſie umher im Mondſchein,
Und der Zephyr ſchmeichelt freundlich,
Maͤhrchenartig gruͤßen Roſen.
Maͤhrchenartig gruͤßen Roſen,
Und ſie gluͤhn wie Liebesboten.
Aber ſage mir, Geliebte,
Warum du ſo ploͤtzlich roth wirſt?
„Muͤcken ſtachen mich, Geliebter,
Und die Muͤcken ſind, im Sommer,
Mir ſo tief verhaßt, als waͤren's
Langenaſ'ge Judenrotten.“
Laß die Muͤcken und die Juden,
Spricht der Ritter, freundlich koſend.
Von den Mandelbaͤumen fallen
Tauſend weiße Bluͤthenflocken.
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