Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Don Ramiro! Don Ramiro! Rüttle ab den dumpfen Trübsinn; Mädchen giebt es viel auf Erden, Aber uns hat Gott geschieden. Don Ramiro! Ueberwinder Vieler tausend Mohrenritter! Ueberwinde nun dich selber, -- Komm' auf meine Hochzeit, Lieber." "Donna Clara! Donna Clara! Ja, ich schwör' es, ja ich komme! Will mit dir den Reihen tanzen; Gute Nacht, ich komme morgen." "Gute Nacht!" -- Das Fenster klirrte. Seufzend stand Ramiro unten, Stand noch lange wie versteinert; Endlich schwand er fort im Dunkeln. -- Endlich auch nach langem Ringen,
Muß die Nacht dem Tage weichen; Wie ein bunter Blumengarten Liegt Toledo ausgebreitet. Don Ramiro! Don Ramiro! Rüttle ab den dumpfen Trübſinn; Mädchen giebt es viel auf Erden, Aber uns hat Gott geſchieden. Don Ramiro! Ueberwinder Vieler tauſend Mohrenritter! Ueberwinde nun dich ſelber, — Komm' auf meine Hochzeit, Lieber.“ „Donna Clara! Donna Clara! Ja, ich ſchwör' es, ja ich komme! Will mit dir den Reihen tanzen; Gute Nacht, ich komme morgen.“ „Gute Nacht!“ — Das Fenſter klirrte. Seufzend ſtand Ramiro unten, Stand noch lange wie verſteinert; Endlich ſchwand er fort im Dunkeln. — Endlich auch nach langem Ringen,
Muß die Nacht dem Tage weichen; Wie ein bunter Blumengarten Liegt Toledo ausgebreitet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0071" n="63"/> <lg n="5"> <l>Don Ramiro! Don Ramiro!</l><lb/> <l>Rüttle ab den dumpfen Trübſinn;</l><lb/> <l>Mädchen giebt es viel auf Erden,</l><lb/> <l>Aber uns hat Gott geſchieden.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Don Ramiro! Ueberwinder</l><lb/> <l>Vieler tauſend Mohrenritter!</l><lb/> <l>Ueberwinde nun dich ſelber, —</l><lb/> <l>Komm' auf meine Hochzeit, Lieber.“</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>„Donna Clara! Donna Clara!</l><lb/> <l>Ja, ich ſchwör' es, ja ich komme!</l><lb/> <l>Will mit dir den Reihen tanzen;</l><lb/> <l>Gute Nacht, ich komme morgen.“</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>„Gute Nacht!“ — Das Fenſter klirrte.</l><lb/> <l>Seufzend ſtand Ramiro unten,</l><lb/> <l>Stand noch lange wie verſteinert;</l><lb/> <l>Endlich ſchwand er fort im Dunkeln. —</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Endlich auch nach langem Ringen,</l><lb/> <l>Muß die Nacht dem Tage weichen;</l><lb/> <l>Wie ein bunter Blumengarten</l><lb/> <l>Liegt Toledo ausgebreitet.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0071]
Don Ramiro! Don Ramiro!
Rüttle ab den dumpfen Trübſinn;
Mädchen giebt es viel auf Erden,
Aber uns hat Gott geſchieden.
Don Ramiro! Ueberwinder
Vieler tauſend Mohrenritter!
Ueberwinde nun dich ſelber, —
Komm' auf meine Hochzeit, Lieber.“
„Donna Clara! Donna Clara!
Ja, ich ſchwör' es, ja ich komme!
Will mit dir den Reihen tanzen;
Gute Nacht, ich komme morgen.“
„Gute Nacht!“ — Das Fenſter klirrte.
Seufzend ſtand Ramiro unten,
Stand noch lange wie verſteinert;
Endlich ſchwand er fort im Dunkeln. —
Endlich auch nach langem Ringen,
Muß die Nacht dem Tage weichen;
Wie ein bunter Blumengarten
Liegt Toledo ausgebreitet.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/71>, abgerufen am 22.07.2024. |