Was scheert mich Weib, was scheert mich Kind, Ich trage weit bess'res Verlangen; Laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind, -- Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen!
Gewähr' mir Bruder eine Bitt': Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab' mich in Frankreichs Erde.
Das Ehrenkreuz am rothen Band Sollst du auf's Herz mir legen; Die Flinte gieb mir in die Hand, Und gürt' mir um den Degen.
So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach, im Grabe, Bis einst ich höre Kanonengebrüll, Und wiehernder Rosse Getrabe.
Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen; Dann steig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab', -- Den Kaiser, den Kaiser zu schützen.
Was ſcheert mich Weib, was ſcheert mich Kind, Ich trage weit beſſ'res Verlangen; Laß ſie betteln gehn, wenn ſie hungrig ſind, — Mein Kaiſer, mein Kaiſer gefangen!
Gewähr' mir Bruder eine Bitt': Wenn ich jetzt ſterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab' mich in Frankreichs Erde.
Das Ehrenkreuz am rothen Band Sollſt du auf's Herz mir legen; Die Flinte gieb mir in die Hand, Und gürt' mir um den Degen.
So will ich liegen und horchen ſtill, Wie eine Schildwach, im Grabe, Bis einſt ich höre Kanonengebrüll, Und wiehernder Roſſe Getrabe.
Dann reitet mein Kaiſer wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen; Dann ſteig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab', — Den Kaiſer, den Kaiſer zu ſchützen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0067"n="59"/><lgn="5"><l>Was ſcheert mich Weib, was ſcheert mich Kind,</l><lb/><l>Ich trage weit beſſ'res Verlangen;</l><lb/><l>Laß ſie betteln gehn, wenn ſie hungrig ſind, —</l><lb/><l>Mein Kaiſer, mein Kaiſer gefangen!</l><lb/></lg><lgn="6"><l>Gewähr' mir Bruder eine Bitt':</l><lb/><l>Wenn ich jetzt ſterben werde,</l><lb/><l>So nimm meine Leiche nach Frankreich mit,</l><lb/><l>Begrab' mich in Frankreichs Erde.</l><lb/></lg><lgn="7"><l>Das Ehrenkreuz am rothen Band</l><lb/><l>Sollſt du auf's Herz mir legen;</l><lb/><l>Die Flinte gieb mir in die Hand,</l><lb/><l>Und gürt' mir um den Degen.</l><lb/></lg><lgn="8"><l>So will ich liegen und horchen ſtill,</l><lb/><l>Wie eine Schildwach, im Grabe,</l><lb/><l>Bis einſt ich höre Kanonengebrüll,</l><lb/><l>Und wiehernder Roſſe Getrabe.</l><lb/></lg><lgn="9"><l>Dann reitet mein Kaiſer wohl über mein Grab,</l><lb/><l>Viel Schwerter klirren und blitzen;</l><lb/><l>Dann ſteig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab', —</l><lb/><l>Den Kaiſer, den Kaiſer zu ſchützen.</l><lb/></lg></lg><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></div></body></text></TEI>
[59/0067]
Was ſcheert mich Weib, was ſcheert mich Kind,
Ich trage weit beſſ'res Verlangen;
Laß ſie betteln gehn, wenn ſie hungrig ſind, —
Mein Kaiſer, mein Kaiſer gefangen!
Gewähr' mir Bruder eine Bitt':
Wenn ich jetzt ſterben werde,
So nimm meine Leiche nach Frankreich mit,
Begrab' mich in Frankreichs Erde.
Das Ehrenkreuz am rothen Band
Sollſt du auf's Herz mir legen;
Die Flinte gieb mir in die Hand,
Und gürt' mir um den Degen.
So will ich liegen und horchen ſtill,
Wie eine Schildwach, im Grabe,
Bis einſt ich höre Kanonengebrüll,
Und wiehernder Roſſe Getrabe.
Dann reitet mein Kaiſer wohl über mein Grab,
Viel Schwerter klirren und blitzen;
Dann ſteig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab', —
Den Kaiſer, den Kaiſer zu ſchützen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/67>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.