Hoffnung und Liebe! Alles zertrümmert! Und ich selber, gleich einer Leiche, Die grollend ausgeworfen das Meer, Lieg' ich am Strande, Am öden, kahlen Strande. Vor mir woget die Wasserwüste, Hinter mir liegt nur Kummer und Elend, Und über mich hin ziehen die Wolken, Die formlos grauen Töchter der Luft, Die aus dem Meer', in Nebeleimern, Das Wasser schöpfen, Und es mühsam schleppen und schleppen, Und es wieder verschütten in's Meer, Ein trübes, langweil'ges Geschäft, Und nutzlos, wie mein eignes Leben.
III. Der Schiffbrüchige.
Hoffnung und Liebe! Alles zertrümmert! Und ich ſelber, gleich einer Leiche, Die grollend ausgeworfen das Meer, Lieg' ich am Strande, Am öden, kahlen Strande. Vor mir woget die Waſſerwüſte, Hinter mir liegt nur Kummer und Elend, Und über mich hin ziehen die Wolken, Die formlos grauen Töchter der Luft, Die aus dem Meer', in Nebeleimern, Das Waſſer ſchöpfen, Und es mühſam ſchleppen und ſchleppen, Und es wieder verſchütten in's Meer, Ein trübes, langweil'ges Geſchäft, Und nutzlos, wie mein eignes Leben.
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III.
Der Schiffbrüchige.
Hoffnung und Liebe! Alles zertrümmert!
Und ich ſelber, gleich einer Leiche,
Die grollend ausgeworfen das Meer,
Lieg' ich am Strande,
Am öden, kahlen Strande.
Vor mir woget die Waſſerwüſte,
Hinter mir liegt nur Kummer und Elend,
Und über mich hin ziehen die Wolken,
Die formlos grauen Töchter der Luft,
Die aus dem Meer', in Nebeleimern,
Das Waſſer ſchöpfen,
Und es mühſam ſchleppen und ſchleppen,
Und es wieder verſchütten in's Meer,
Ein trübes, langweil'ges Geſchäft,
Und nutzlos, wie mein eignes Leben.
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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/356>, abgerufen am 22.02.2025.
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