Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.VIII. Sturm. Es wüthet der Sturm, Und er peitscht die Well'n, Und die Wellen, wuthschäumend und bäumend, Thürmen sich auf, und es wogen lebendig Die weißen Wasserberge, Und das Schifflein erklimmt sie Hastig mühsam, Und plötzlich stürzt es hinab In schwarze, weitgähnende Fluthabgründe -- O Meer!
Mutter der Schönheit, der Schaumentstiegenen! Großmutter der Liebe! schone meiner! Schon flattert, leichenwitternd, Die weiße, gespenstische Möve, Und wetzt an dem Mastbaum den Schnabel Und lechzt, voll Fraßbegier, nach dem Mund, Der vom Ruhm deiner Tochter ertönt, VIII. Sturm. Es wüthet der Sturm, Und er peitſcht die Well'n, Und die Wellen, wuthſchäumend und bäumend, Thürmen ſich auf, und es wogen lebendig Die weißen Waſſerberge, Und das Schifflein erklimmt ſie Haſtig mühſam, Und plötzlich ſtürzt es hinab In ſchwarze, weitgähnende Fluthabgründe — O Meer!
Mutter der Schönheit, der Schaumentſtiegenen! Großmutter der Liebe! ſchone meiner! Schon flattert, leichenwitternd, Die weiße, geſpenſtiſche Möve, Und wetzt an dem Maſtbaum den Schnabel Und lechzt, voll Fraßbegier, nach dem Mund, Der vom Ruhm deiner Tochter ertönt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0338" n="330"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/><hi rendition="#g">Sturm</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es wüthet der Sturm,</l><lb/> <l>Und er peitſcht die Well'n,</l><lb/> <l>Und die Wellen, wuthſchäumend und bäumend,</l><lb/> <l>Thürmen ſich auf, und es wogen lebendig</l><lb/> <l>Die weißen Waſſerberge,</l><lb/> <l>Und das Schifflein erklimmt ſie</l><lb/> <l>Haſtig mühſam,</l><lb/> <l>Und plötzlich ſtürzt es hinab</l><lb/> <l>In ſchwarze, weitgähnende Fluthabgründe —</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>O Meer!</l><lb/> <l>Mutter der Schönheit, der Schaumentſtiegenen!</l><lb/> <l>Großmutter der Liebe! ſchone meiner!</l><lb/> <l>Schon flattert, leichenwitternd,</l><lb/> <l>Die weiße, geſpenſtiſche Möve,</l><lb/> <l>Und wetzt an dem Maſtbaum den Schnabel</l><lb/> <l>Und lechzt, voll Fraßbegier, nach dem Mund,</l><lb/> <l>Der vom Ruhm deiner Tochter ertönt,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [330/0338]
VIII.
Sturm.
Es wüthet der Sturm,
Und er peitſcht die Well'n,
Und die Wellen, wuthſchäumend und bäumend,
Thürmen ſich auf, und es wogen lebendig
Die weißen Waſſerberge,
Und das Schifflein erklimmt ſie
Haſtig mühſam,
Und plötzlich ſtürzt es hinab
In ſchwarze, weitgähnende Fluthabgründe —
O Meer!
Mutter der Schönheit, der Schaumentſtiegenen!
Großmutter der Liebe! ſchone meiner!
Schon flattert, leichenwitternd,
Die weiße, geſpenſtiſche Möve,
Und wetzt an dem Maſtbaum den Schnabel
Und lechzt, voll Fraßbegier, nach dem Mund,
Der vom Ruhm deiner Tochter ertönt,
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