Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Laß die Mohren und die Juden Spricht der Ritter, freundlich kosend; Und nach einer Myrthenlaube Führt er die Alkadentochter. Wie mit weichen Liebesnetzen Hat er heimlich sie umflochten; Kurze Worte, lange Küsse, Und die Herzen überflossen. Und ein schmelzend süßes Brautlied Singt im Laub' ein Zaubervogel; Wie zum Fackeltanze hüpfen Feuerwürmchen auf dem Boden. In der Laube wird es stiller, Und es schweigen die Verborgnen; Nur die heimlich klugen Myrthen Hört man flüstern, wie verstohlen. Aber Pauken und Trommeten
Schallen plötzlich aus dem Schlosse, Und erwachend hat sich Clara Aus des Ritters Arm gezogen. Laß die Mohren und die Juden Spricht der Ritter, freundlich koſend; Und nach einer Myrthenlaube Führt er die Alkadentochter. Wie mit weichen Liebesnetzen Hat er heimlich ſie umflochten; Kurze Worte, lange Küſſe, Und die Herzen überfloſſen. Und ein ſchmelzend ſüßes Brautlied Singt im Laub' ein Zaubervogel; Wie zum Fackeltanze hüpfen Feuerwürmchen auf dem Boden. In der Laube wird es ſtiller, Und es ſchweigen die Verborgnen; Nur die heimlich klugen Myrthen Hört man flüſtern, wie verſtohlen. Aber Pauken und Trommeten
Schallen plötzlich aus dem Schloſſe, Und erwachend hat ſich Clara Aus des Ritters Arm gezogen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0278" n="270"/> <lg n="15"> <l>Laß die Mohren und die Juden</l><lb/> <l>Spricht der Ritter, freundlich koſend;</l><lb/> <l>Und nach einer Myrthenlaube</l><lb/> <l>Führt er die Alkadentochter.</l><lb/> </lg> <lg n="16"> <l>Wie mit weichen Liebesnetzen</l><lb/> <l>Hat er heimlich ſie umflochten;</l><lb/> <l>Kurze Worte, lange Küſſe,</l><lb/> <l>Und die Herzen überfloſſen.</l><lb/> </lg> <lg n="17"> <l>Und ein ſchmelzend ſüßes Brautlied</l><lb/> <l>Singt im Laub' ein Zaubervogel;</l><lb/> <l>Wie zum Fackeltanze hüpfen</l><lb/> <l>Feuerwürmchen auf dem Boden.</l><lb/> </lg> <lg n="18"> <l>In der Laube wird es ſtiller,</l><lb/> <l>Und es ſchweigen die Verborgnen;</l><lb/> <l>Nur die heimlich klugen Myrthen</l><lb/> <l>Hört man flüſtern, wie verſtohlen.</l><lb/> </lg> <lg n="19"> <l>Aber Pauken und Trommeten</l><lb/> <l>Schallen plötzlich aus dem Schloſſe,</l><lb/> <l>Und erwachend hat ſich Clara</l><lb/> <l>Aus des Ritters Arm gezogen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [270/0278]
Laß die Mohren und die Juden
Spricht der Ritter, freundlich koſend;
Und nach einer Myrthenlaube
Führt er die Alkadentochter.
Wie mit weichen Liebesnetzen
Hat er heimlich ſie umflochten;
Kurze Worte, lange Küſſe,
Und die Herzen überfloſſen.
Und ein ſchmelzend ſüßes Brautlied
Singt im Laub' ein Zaubervogel;
Wie zum Fackeltanze hüpfen
Feuerwürmchen auf dem Boden.
In der Laube wird es ſtiller,
Und es ſchweigen die Verborgnen;
Nur die heimlich klugen Myrthen
Hört man flüſtern, wie verſtohlen.
Aber Pauken und Trommeten
Schallen plötzlich aus dem Schloſſe,
Und erwachend hat ſich Clara
Aus des Ritters Arm gezogen.
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