Nacht liegt auf den fremden Wegen, -- Krankes Herz und müde Glieder; -- Ach, da fließt, wie stiller Segen, Süßer Mond, dein Licht hernieder.
Süßer Mond, mit deinen Strahlen Scheuchest du das nächt'ge Grauen; Es zerrinnen meine Qualen, Und die Augen überthauen.
LXXXVII.
Der Tod das ist die kühle Nacht, Das Leben ist der schwüle Tag. Es dunkelt schon, mich schläfert, Der Tag hat mich müd' gemacht.
Ueber mein Bett erhebt sich ein Baum, Drin singt die junge Nachtigall; Sie singt von lauter Liebe, Ich hör' es sogar im Traum.
LXXXVI.
Nacht liegt auf den fremden Wegen, — Krankes Herz und müde Glieder; — Ach, da fließt, wie ſtiller Segen, Süßer Mond, dein Licht hernieder.
Süßer Mond, mit deinen Strahlen Scheucheſt du das nächt'ge Grauen; Es zerrinnen meine Qualen, Und die Augen überthauen.
LXXXVII.
Der Tod das iſt die kühle Nacht, Das Leben iſt der ſchwüle Tag. Es dunkelt ſchon, mich ſchläfert, Der Tag hat mich müd' gemacht.
Ueber mein Bett erhebt ſich ein Baum, Drin ſingt die junge Nachtigall; Sie ſingt von lauter Liebe, Ich hör' es ſogar im Traum.
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LXXXVI.
Nacht liegt auf den fremden Wegen, —
Krankes Herz und müde Glieder; —
Ach, da fließt, wie ſtiller Segen,
Süßer Mond, dein Licht hernieder.
Süßer Mond, mit deinen Strahlen
Scheucheſt du das nächt'ge Grauen;
Es zerrinnen meine Qualen,
Und die Augen überthauen.
LXXXVII.
Der Tod das iſt die kühle Nacht,
Das Leben iſt der ſchwüle Tag.
Es dunkelt ſchon, mich ſchläfert,
Der Tag hat mich müd' gemacht.
Ueber mein Bett erhebt ſich ein Baum,
Drin ſingt die junge Nachtigall;
Sie ſingt von lauter Liebe,
Ich hör' es ſogar im Traum.
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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/264>, abgerufen am 16.02.2025.
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