Das war mein Liebchen wunnesam, Ein fremder Mann war Bräutigam; Dicht hinter'm Ehrenstuhl der Braut, Da blieb ich stehn, gab keinen Laut.
Es rauscht Musik, -- gar still stand ich; Der Freudenlärm betrübte mich. Der Bräutgam oft gar zärtlich blickt, Die Braut erwiedert's hold und nickt.
Der Bräutgam füllt den Becher sein, Und trinkt daraus, und reicht gar fein Der Braut ihn hin; sie lächelt Dank, -- O Weh! mein rothes Blut sie trank.
Die Braut ein hübsches Aepflein nahm, Und reicht es hin dem Bräutigam. Der nahm sein Messer, schnitt hinein, -- O Weh! das war das Herze mein.
Sie äugeln süß, sie äugeln lang, Der Bräut'gam kühn die Braut umschlang, Und küßt sie auf die Wangen roth, -- O Weh! mich küßt der kalte Tod.
Das war mein Liebchen wunneſam, Ein fremder Mann war Bräutigam; Dicht hinter'm Ehrenſtuhl der Braut, Da blieb ich ſtehn, gab keinen Laut.
Es rauſcht Muſik, — gar ſtill ſtand ich; Der Freudenlärm betrübte mich. Der Bräutgam oft gar zärtlich blickt, Die Braut erwiedert's hold und nickt.
Der Bräutgam füllt den Becher ſein, Und trinkt daraus, und reicht gar fein Der Braut ihn hin; ſie lächelt Dank, — O Weh! mein rothes Blut ſie trank.
Die Braut ein hübſches Aepflein nahm, Und reicht es hin dem Bräutigam. Der nahm ſein Meſſer, ſchnitt hinein, — O Weh! das war das Herze mein.
Sie äugeln ſüß, ſie äugeln lang, Der Bräut'gam kühn die Braut umſchlang, Und küßt ſie auf die Wangen roth, — O Weh! mich küßt der kalte Tod.
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[14/0022]
Das war mein Liebchen wunneſam,
Ein fremder Mann war Bräutigam;
Dicht hinter'm Ehrenſtuhl der Braut,
Da blieb ich ſtehn, gab keinen Laut.
Es rauſcht Muſik, — gar ſtill ſtand ich;
Der Freudenlärm betrübte mich.
Der Bräutgam oft gar zärtlich blickt,
Die Braut erwiedert's hold und nickt.
Der Bräutgam füllt den Becher ſein,
Und trinkt daraus, und reicht gar fein
Der Braut ihn hin; ſie lächelt Dank, —
O Weh! mein rothes Blut ſie trank.
Die Braut ein hübſches Aepflein nahm,
Und reicht es hin dem Bräutigam.
Der nahm ſein Meſſer, ſchnitt hinein, —
O Weh! das war das Herze mein.
Sie äugeln ſüß, ſie äugeln lang,
Der Bräut'gam kühn die Braut umſchlang,
Und küßt ſie auf die Wangen roth, —
O Weh! mich küßt der kalte Tod.
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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/22>, abgerufen am 02.03.2025.
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