Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.LVIII. Das ist ein Brausen und Heulen, Herbstnacht und Regen und Wind; Wo mag wohl jetzo weilen Mein armes, banges Kind? Ich seh' sie am Fenster lehnen, Im einsamen Kämmerlein; Das Auge gefüllt mit Thränen Starrt sie in die Nacht hinein. LIX. Der Herbstwind rüttelt die Bäume, Die Nacht ist feucht und kalt; Gehüllt im grauen Mantel, Reite ich einsam im Wald! Und wie ich reite, so reiten
Mir die Gedanken voraus; Sie tragen mich leicht und luftig Nach meiner Liebsten Haus. 11
LVIII. Das iſt ein Brauſen und Heulen, Herbſtnacht und Regen und Wind; Wo mag wohl jetzo weilen Mein armes, banges Kind? Ich ſeh' ſie am Fenſter lehnen, Im einſamen Kämmerlein; Das Auge gefüllt mit Thränen Starrt ſie in die Nacht hinein. LIX. Der Herbſtwind rüttelt die Bäume, Die Nacht iſt feucht und kalt; Gehüllt im grauen Mantel, Reite ich einſam im Wald! Und wie ich reite, ſo reiten
Mir die Gedanken voraus; Sie tragen mich leicht und luftig Nach meiner Liebſten Haus. 11
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LVIII.
Das iſt ein Brauſen und Heulen,
Herbſtnacht und Regen und Wind;
Wo mag wohl jetzo weilen
Mein armes, banges Kind?
Ich ſeh' ſie am Fenſter lehnen,
Im einſamen Kämmerlein;
Das Auge gefüllt mit Thränen
Starrt ſie in die Nacht hinein.
LIX.
Der Herbſtwind rüttelt die Bäume,
Die Nacht iſt feucht und kalt;
Gehüllt im grauen Mantel,
Reite ich einſam im Wald!
Und wie ich reite, ſo reiten
Mir die Gedanken voraus;
Sie tragen mich leicht und luftig
Nach meiner Liebſten Haus.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/169>, abgerufen am 22.07.2024. |